In den vergangenen drei Jahren sah es fast so aus, als ob sich der heimische ­Beratermarkt wieder erholen würde. Nach Jahren sinkender Beraterzahlen signalisierten die Zahlen im Jahr 2021 erstmals wieder ein Wachstum. Ausgerechnet im Jahr der Corona-Pandemie dürfte das Berufsbild Vermögensberatung wieder an Attraktivität gewonnen haben. Nach der Euphorie kommt nun leider die Ernüchterung, ­zumindest wenn man die aktuellen Zahlen der FMA und des Fachverbandes der Finanzdienstleister analysiert. So weist die Mitgliederstatistik des Fachverbandes ins­gesamt 60 Vermögensberater und Wert­papiervermittler weniger aus als noch im März des Vorjahres. Noch deutlicher wird der Rückgang bei einem Blick auf die ­Zahlen der Aufsichtsbehörde, hier zeigt sich gar ein Minus von 126 Personen.

BAF-Rückzug
Der Hauptgrund für den plötzlichen Beraterschwund dürfte wohl im Rückzug des Bank Austria Finanzservice zu finden sein. Die Tochter der Unicredit Bank Austria hat bekanntlich Ende des vergangenen Jahres ihre Wertpapierkonzession zurückgelegt. Über 200 Vermögensberater hätten sich daraufhin eigentlich ein neues Haftungsdach suchen müssen. Die aktuellen Zahlen legen nun allerdings nahe, dass sich ein nicht unbeträchtlicher Teil der ehe­maligen BAF-Berater völlig aus dem Geschäft verabschiedet hat.

So meint auch Fachverbandsobmann Hannes Dolzer: "Es ist durchaus wahrscheinlich, dass es etliche Berater mit wenig Volumen gab, die ihren Gewerbeschein nun zurückgelegt oder ­ruhend gestellt haben." Angesichts der Differenz zwischen FMA- und WK-Zahlen kann auch der Schluss gezogen werden, dass etliche Berater ihr Gewerbe auf die Kreditvermittlung eingeschränkt haben. Dolzer ist es allerdings wichtig, festzuhalten, dass die Zahlen zu den aktiven Vermögensberatern seit Jahresanfang wieder gestiegen sind und es kurzfristig somit wieder eine Trendumkehr gegeben hat: "Waren es Ende 2023 noch 3.457 aktive Vermögensberater, so liegt die Zahl nun wieder bei 3.473." (gp)


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