Die Fondsgesellschaft H2O Asset Management hat die Tore einiger zeitweilig zugesperrter Fonds wieder geöffnet. In den ersten drei Tagen nach der Öffnung zogen Anleger unter dem Strich rund 430 Millionen Euro ab. Dies teilte die Gesellschaft mit. Die nun geöffneten Fonds verwalten ein Volumen von 8,3 Milliarden Euro. H2O hatte Ende August bei sieben seiner Publikums- und einem Spezialfonds die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen ausgesetzt.

Grund dafür waren Investments in illiquide Papiere, die dem Umfeld des schillernden deutschen Investors Lars Windhorst zuzurechnen sind. Während der Schließungszeit hob H2O die liquiden Vermögenswerte in neue Fonds um, die am 13. Oktober die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen aufnahmen. Die illiquiden Papiere hingegen parkte die zu Natixis Investment Managers gehörende Boutique in den alten Fonds als sogenannte "Seitentaschen". Diese sollen Zug um Zug liquidiert werden. Die "Seitentaschen" sind ein neues Instrument zur Liquiditätssteuerung bei Investmentfonds, welches die Regulierer jüngst einführten.

"Seitentaschen" bleiben zu
Diese "Seitentaschen" bleiben nach wie vor geschlossen. H2O-Kunden erhielten im Zuge des Umbaus sowohl Anteile der neuen Fonds mit den liquiden Papieren sowie Anteile der alten Fonds mit den illiquiden Werten. Wieviel Geld in den alten, abgesonderten Vehikeln steckt, teilte die Gesellschaft nicht mit. Zuvor hatte H2O den Anteil der illiquiden Papiere je nach Strategie auf sieben bis 35 Prozent beziffert.

Auslöser der Misere sind "Unsicherheiten" über die Bewertung der Windhorst-Papiere. Als vor mehr als einem Jahr das Engagement des Teams um H2O-Gründer und Chef Bruno Crastes in nur schwer handelbare Windhorst-Papiere bekannt wurde, zogen Anleger mehr als acht Milliarden Euro von dem Haus ab. Crastes verkündete daraufhin, die Windhorst-Bonds würden teilweise verkauft. Die Lage stabilisierte sich zeitweilig.

Verkauf nie abgeschlossen
Im Zuge des Corona-Crashs verloren die H2O-Fonds dann aber zum Teil deutlich an Wert und taten sich schwer, die Einbußen wieder aufzuholen. Die französische Finanzaufsicht forderte daraufhin die Schließung. Im Zuge dessen wurde auch bekannt, dass der im vergangenen Jahr verkündete Teilverkauf der Windhorst-Papiere letztendlich nie abgeschlossen werden konnte. Stattdessen lagerte H2O die Titel über sogenannte "buy and sell back"-Geschäfte aus, um die Obergrenzen für illiquide Vermögenswerte in UCITS-Fonds nicht zu verletzen. Windhorst will die Papier nun mithilfe von Investoren zurückkaufen. Doch auch diese Transaktion verzögert sich. (ert)