Das globale Geldvermögen der privaten Haushalte ist im Vorjahr um 2,7 Prozent gesunken. Es handelt sich um den stärksten Rückgang seit der globalen Finanzkrise 2008, wie die Allianz in ihrem neuen "Global Wealth Report" schreibt. Davor war das globale Geldvermögen bis 2021 drei Jahre in Folge zweistellig gewachsen. Der Dämpfer im Jahr 2022 war bedingt durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der den Post-Corona-Aufschwung abgewürgt hat. Dazu kommt eine hohe Inflation, die Wirtschaft befindet sich in einer ungewissen Phase.

Bei Österreichs Sparern ist ebenfalls ein Rückgang des Brutto-Geldvermögens um 2,7 Prozent zu sehen. Das ist höher als während der Finanzkrise (minus 1,5 Prozent). Zum Brutto-Geldvermögen zählen Bargeld und Bankeinlagen, Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, Wertpapiere (Aktien, Anleihen und Anteile an Investmentfonds) sowie sonstige finanzielle Forderungen.

Beim Netto-Geldvermögen (abzüglich Schulden) pro Kopf kommt Österreich auf 65.330 Euro. Damit stieg das Land in der Rangliste der 20 reichsten Länder auf Platz 18 auf und tauschte den Platz mit Deutschland.

Globales Geldvermögen 2022: 233 Billionen Euro
Global kam es bei Wertpapieren (minus 7,3 Prozent) und Versicherungen/Pensionen (minus 4,6 Prozent) zu starken Rückgängen. Dagegen zeigten Bankeinlagen mit plus sechs Prozent ein robustes Wachstum. Insgesamt verloren laut den Angaben im Jahr 2022 die Anleger 6,6 Billionen Euro. Das gesamte Geldvermögen belief sich Ende 2022 auf 233 Billionen Euro.

Am stärksten war der Vermögensschwund in Nordamerika (minus 6,2 Prozent), gefolgt von Westeuropa (minus 4,8 Prozent). Asien hingegen verzeichnete – mit Ausnahme Japans – noch relativ starke Wachstumsraten. Auch in China wuchs das Geldvermögen mit einem Plus von 6,9 Prozent kräftig. Verglichen mit dem Vorjahr (plus 13,3 Prozent) und dem langfristigen Durchschnitt der letzten 20 Jahre (plus 15,9 Prozent) war dies jedoch eine eher enttäuschende Entwicklung, die laut Allianz an den wiederholten Lockdowns lag.

Inflation
Der wahre Feind der Sparer sei die Inflation, so Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz. In Österreich habe sich das nominale Vermögen pro Kopf in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifacht. Inflationsbereinigt lag der Zuwachs jedoch nur noch bei 36 Prozent. Es brauche Anreize für langfristiges Sparen.

Nach dem Rückgang im Jahr 2022 dürfte das globale Finanzvermögen im Jahr 2023 wieder ansteigen, so die Analysten, die ein Plus von sechs Prozent erwarten. Dafür spreche die bisher positive Entwicklung an den Aktienmärkten. Bei einer globalen Inflationsrate, die ebenfalls bei sechs Prozent angenommen wird, sollte den Sparern ein weiteres Jahr mit realen Verlusten auf ihren Geldvermögen erspart bleiben. (eml)