Im laufenden Jahr werden die durchschnittlichen Grundgehälter im globalen Finanzsektor voraussichtlich zwischen 1,9 und 2,4 Prozent ansteigen. Leistungsbezogene Boni werden sich überwiegend in ähnlicher oder unveränderter Höhe bewegen wie 2016. Dies zeigt der neue "Mercer Global Financial Services Executive Compensation Snapshot Survey", für den detaillierte Vergütungsinformationen von 42 Banken, Versicherern und weiteren Finanzunternehmen aus 14 Ländern analysiert wurden, wie die durchführende Beratungsgesellschaft Mercer in einer Pressemitteilung schreibt.

Grundgehälter: Voraussichtliche Erhöhungen 2017

Quelle: Mercer Global Financial Services Executive Compensation Snapshot Survey

Im Detail können etwa Mitarbeiter von Asset Managern ein Gehaltsplus von 2,1 Prozent erwarten, Privatbanker von 2,0 Prozent. Dagegen können diejenigen Banker, die mit Privatkunden arbeiten, im Schnitt über Ländergrenzen hinweg mit 2,1 Prozent mehr als 2016 rechnen. Die Angestellten von Lebensversicherungsgesellschaften sollten ebenfalls 2,1 Prozent mehr an Gehalt bekommen. An der Spitze liegen aber die Kontrolleure in den Firmen, die 2,4 Prozent mehr bekommen.

Der Grund: Wegen der zunehmenden Regulierung wird dieser Bereich immer unverzichtbarer. Entsprechend stark gesucht sind beispielsweise Corporate-Governance- und Compliance-Spezialisten, die dann auch höhere Saläre aushandeln können.

Mehr Geld in den USA
Im regionalen Vergleich bleiben die erwarteten Gehaltserhöhungen in Europa mit 1,4 bis 2,0 Prozent etwas hinter den Steigerungsraten in Nordamerika (1,6 bis 2,6%) zurück, so Mercer weiter. Etwa zwei Drittel der Unternehmen schätzen in diesem Zusammenhang, dass die zur Verfügung stehenden Bonuspools 2017 ähnlich oder unverändert zum Vorjahr bleiben (innerhalb einer Spanne von +/- 5%). Fast ein Viertel der Studienteilnehmer erwartet, dass die Bonuspools deutlich reduziert werden, wohingegen nur elf Prozent der Unternehmen von einer deutlichen Steigerung ausgehen.

"Da die Vergütung bei vielen Banken stagniert, müssen Unternehmen ihre Employee Value Proposition verbessern, um ihre Mitarbeiter zu halten und zu motivieren", sagt Raffaela Stutz, Vergütungsexpertin bei Mercer. "Innovative Total-Rewards-Ansätze, die Mitarbeitern ein breites Spektrum an Anreiz- und Motivationskomponenten bieten, rücken in den Vordergrund. Auch sogenannte Recognition-Modelle, die über finanzielle Anreize hinausgehen, werden populärer, und die vorherrschende Unternehmenskultur immer wichtiger."

Trend zu höheren Festgehältern
In den kommenden zwölf Monaten planen 63 Prozent der befragten Unternehmen, ihre Funktionsbewertungen und darauf aufbauend auch ihre Vergütungspolitik anzupassen. 38 Prozent möchten ihre Richtlinien zum Elternurlaub konzernweit überarbeiten, während 33 Prozent planen, flexible Nebenleistungen für Mitarbeiter – beispielsweise Homeoffice-Zeiten– anzupassen.

Auch die geschlechterunabhängige Lohngerechtigkeit wird wichtiger, insbesondere in Europa. 40 Prozent der dort ansässigen Unternehmen wollen im kommenden Jahr ihre Richtlinien für Lohngerechtigkeit für die gesamte Organisation modifizieren.

In Europa ist dabei eine deutlich stärkere Verlagerung von variabler hin zur fixen Vergütung zu bemerken, was in Folge der Einführung des CRD-IV-Regelwerkes nicht verwunderlich ist. Darüber hinaus haben 52 Prozent der europäischen Finanzdienstleister die Verbindung zwischen variabler Vergütung und Performance der jeweiligen Kontrollfunktion verstärkt – in Nordamerika waren dies nur 21 Prozent. Je ein Drittel der Banken und Versicherer hat aufgrund des regulatorischen Drucks die Verbindung zwischen variabler Vergütung und der Performance der Geschäftsbereiche reduziert. (jb)