Investments in Kryptowährungen und zocken an den Kapitalmärkten? Wer annimmt, das sei bei jungen Gutverdienern in Deutschland an der Tagesordnung, liegt falsch. Denn in Geldangelegenheiten zeigt sich zumindest der Großteil der Vermögenden durchaus bodenständig. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). 

Das konservative Anlageverhalten passt zum Hauptziel der jungen Investoren, das in einer auskömmlichen Altersvorsorge besteht. So überrascht es auch nicht, dass 47 Prozent von ihnen Fondssparpläne besitzen, die überwiegend in ETFs anlegen. Danach zählen für die Gruppe der Sparplaninvestoren Tagesgeldkonten (50 Prozent), Einzelaktien (46 Prozent), Lebensversicherungen (38 Prozent) und Immobilien (29 Prozent) zu den Lieblingsvarianten in Sachen Geldanlage.

Bis zu 200.000 Euro Jahresbrutto
Die BCG hat in der Untersuchung die sogenannten Emerging Affluents unter die Lupe genommen. Diese sind im Durchschnitt 29 Jahre alt, ihr Bruttojahreseinkommen beläuft sich auf 80.000 bis 200.000 Euro. Sie haben ein monatliches Netto von 3.000 Euro an aufwärts zur freien Verfügung. Knapp 60 Prozent der Studienteilnehmer sind männlich.

Zwar haben die Emerging Affluents ihr Gehaltskonto größtenteils immer noch bei einer Filial- oder Direktbank. Für ihre Investments nehmen sie die Unterstützung der Institute meist aber nicht in Anspruch. 74 Prozent der Befragten nutzen digitale Kanäle, um Geschäfte zu tätigen und sich zu informieren. 38 Prozent unterhalten ihre Depots bei Neobrokern, wobei sie Preise und Qualität scharf im Auge haben. Zudem sollen die Gebühren transparent und die Abläufe einfach sein.

Trade Republic liegt vorn
Der BCG-Untersuchung zufolge steht Trade Republic bei den Emerging Affluents hoch im Kurs. 22 Prozent der Studienteilnehmer haben ihre Depotverbindung bei der Plattform. Es folgen die Comdirect mit 13 und die DKB mit zwölf Prozent. Einen Robo-Advisor nutzen nur drei Prozent, eine persönliche Anlageberatung oder die Dienste eines Vermögensverwalters jeweils vier Prozent.

Nach den Sparplaninvestoren bilden die Gelegenheitstrader mit 28 Prozent die zweitgrößte Anlegergruppe. Sie setzen ebenfalls am häufigsten ETFs ein. Danach nutzen sie risikoreichere Produkte wie Einzelaktien (71 Prozent) und Kryptowährungen (46 Prozent). Die drittgrößte Gruppe bilden die Nichtinvestoren mit neun Prozent. Sie verzichten auf Aktien und bevorzugen stattdessen Tages- oder Festgeld, Versicherungen, Bausparprodukte und Immobilien. Als Gründe dafür, dass sie den Kapitalmarkt meiden, nennen sie mangelnde Erfahrung, fehlende Kenntnisse – und zu wenig Geld. (am)