Das wachsende Bewusstsein für den Klimaschutz macht sich zwar im Alltag der Deutschen bemerkbar, aber nicht bei ihrer Geldanlage. Zu diesem Schluss kommt der Fondsanbieter Fidelity in der aktuellen Ausgabe seines "Verantwortungsbarometers Deutschland" – einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Kantar Emnid alle zwei Jahre im Auftrag des Asset Managers durchführt. Demnach haben in den vergangenen zwölf Monaten – nach eigener Aussage – 83 Prozent der Bundesbürger ihren Plastikmüll reduziert, und 61 Prozent sind seltener geflogen. Aber: Keiner der mehr als 3.000 Befragten investiert in nachhaltige Anlageprodukte. "Der Greta-Faktor kommt in der Geldanlage nicht an", heißt es von Fidelity.

Der Umfrage zufolge wollen viele Anleger nachhaltige Investments erst einmal besser verstehen. Und: Sie wollen die Gewissheit, dass Nachhaltigkeit nicht auf die Rendite schlägt. Fast die Hälfte der Befragten wünscht sich zudem, dass ihr Finanzinstitut sie konkret auf nachhaltige Anlageprodukte hinweist. Immerhin gaben nur neun Prozent an, grundsätzlich nicht in ESG-Produkte zu investieren.

Von der Mode zur Norm
Bevor nachhaltige Geldanlage der Standard wird, gilt es noch hohe Hürden zu nehmen, bilanziert Alexander Leisten, Leiter des Deutschland-Geschäfts bei Fidelity. "Während institutionelle Anleger ESG-Ansätze zunehmend in ihren Investmentprozess integrieren, kommt die Bedeutung bei Privatanlegern nicht an", sagt er. Leisten sieht die Finanzindustrie in der Pflicht, besser aufzuklären und stärkere Überzeugungsarbeit zu leisten. "Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und warten, bis die Produkte nachgefragt werden", fordert er. "Nachhaltigkeit ist kein Modethema, sondern die neue Norm in der Geldanlage." (fp)


Über die Umfrage: 
Die Umfrage "Verantwortungsbarometer Deutschland 2020" wurde im Auftrag von Fidelity International von Kantar Emnid durchgeführt. In einer repräsentativen Zufallsstichprobe wurden deutschsprachige Personen in Privathaushalten ab 14 Jahren befragt. Insgesamt wurden in der Bundesrepublik Deutschland 3.240 Personen in telefonischen Interviews befragt. Die Erhebung fand zwischen dem 21. August und dem 30. September 2019 statt.