Unabhängige Finanzberater lagern in Großbritannien zunehmend die Steuerung der von ihnen betreuten Vermögen an externe Verwalter aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Analysehauses Cerulli Associates in Zusammenarbeit mit den Fachmagazinen "Investment Week" und "Professional Adviser".

Demnach hatten die freien Berater im vergangenen Jahr im Schnitt 41,4 Prozent des betreuten  Vermögens von Dritten steuern lassen. Für dieses Jahr kletterte das Volumen auf 41,7 Prozent – und sie soll weiter steigen. "Die Berater erwarten, dass die Zahl bis 2017 auf 45,9 Prozent steigen wird", berichtet Barbara Wall, Europa-Geschäftsführerin bei Cerulli Associates.

Ausufernde Kosten im Zaum halten
Der Umfrage zufolge nutzen rund zwei Drittel der freien Berater dabei die Dienste externer, spezieller Fondsmanager. Jeweils mehr als die Hälfte der Befragten greifen auf Multi-Asset-Fonds oder Dachfonds zurück. Immerhin 35,6 Prozent richten ihre Anlageentscheidungen nach den Modellportfolien von Vertriebsplattformen aus. Lediglich 2,2 Prozent bedienen sich der Dienste von Robo-Beratern.

Den Grund für die Auslagerung sehen die Experten vor allem in der verschärften Regulierung und dem Provisionsverbot, der sogenannte Retail Distribution Review (RDR). Diese verbietet weitestgehend die Zahlung von Vermittlungsvergütungen und fordert eine höhere Qualität der Finanzberatung. Dies treibt die Kosten für die Berater in die Höhe. Mit der Auslagerung der Anlageentscheidungen hoffen offenbar viele von ihnen, die ausufernden Kosten wieder in den Griff zu kriegen.  

Kluft in der Branche weitet sich
Seit dem Verbot von Provisionen driftet die Branche offenbar auseinander. "Es offenbart sich eine Teilung der Industrie zwischen Vermögensverwaltern und großen Beratungsgesellschaften mit breitem Angebot an Dienstleistungen einerseits und kleinen, traditionellen und unabhängigen Finanzberatern andererseits", sagt Wall. "Und es sind eher die kleineren, die ihre Anlageentscheidungen auslagern werden müssen." (ert)