Die US-Fondsgesellschaft Franklin Templeton bricht mit ihrer Tradition und hat zu Jahresbeginn bei den US-Aufsehern vier börsengehandelte Indexfonds (ETFs) angemeldet. Alle vier decken Strategien im Bereich "Smart Beta" ab. Der Aufbau solcher selbstentwickelten Indizes richtet sich nicht wie bisher üblich allein nach der Marktkapitalisierung einzelner Aktienunternehmen, sondern nach anderen, oft kennzahlenbasierten Faktoren.

Die neuen ETFs bilden Barometer des Indexanbieters MSCI nach und firmieren als "Franklin LibertyQ". Die vier Strategien umfassen Schwellenländertitel, globale Aktien in einer währungsgesicherten und einer reinen US-Dollar-Variante sowie Dividendenstrategien. Bei den ersten drei fließen jeweils die vier Faktoren Qualität, Momentum, Value und geringe Volatilität in die Titelauswahl ein. Bei dem Dividenden-ETF ist es dagegen das Wachstum und die Nachhaltigkeit der Ausschüttungen.

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Auch Aberdeen denkt über ETFs nach
Das Haus hatte bislang nur einen einzigen Indexfolger auf US-Staatsanleihen auf dem Markt. Im November hatte die Gesellschaft Patrick O'Connor angeheuert, der bei der Blackrock-Tochter iShares maßgeblich das ETF-Geschäft aufgebaut und weiterentwickelt hatte. Auch das britische Fondshaus Aberdeen bestätigte der "Financial Times", einen Einstieg in das ETF-Geschäft zu erwägen. Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht.

Indexfolger entwickeln sich zu einer immer stärkeren Konkurrenz für aktive Manager. Im vergangenen Jahr haben US-Anleger etwa Geld aus herkömmlichen Fonds abgezogen und in ETFs umgeschichtet. Dies setzt die Anbieter unter Zugzwang. "Alle Asset Manager sind nun der Meinung, dass sie eine Unternehmensstrategie bei ETFs entwickeln müssen", kommentiert Deborah Fuhr, Gründerin des Analysehauses ETFGI, in der "Financial Times" die Entwicklung. (ert)