"Es ist schwer, sich nicht von der lebendigen Schulanfangs-Stimmung anstecken zu lassen, die mit dem Herbst Einzug hält", meint Luke Hickmore, Investment Director bei Abrdn. Der Portfoliomanager erinnert daran, dass diese Zeit im Französischen "La Rentrée" – die Rückkehr – genannt wird. "Genau so fühlt es sich an. Alle kehren voller Tatendrang und neuer Ideen zurück, sei es zur Arbeit, zum Studium oder zur Schule: Die Abgeordneten ins Parlament, die Händler an ihre Desks und Arbeitnehmer krempeln nach den Sommerferien motiviert wieder die Ärmel hoch."

Doch dabei komme auch einiges in Bewegung, was zuweilen zu Problemen führe. "Im September und Oktober entwickeln sich die Finanzmärkte zwar häufig sehr erfreulich, allerdings kam es in den Herbstmonaten auch schon oft zu gewaltigen Crashs und Korrekturen, angefangen beim Bankencrash 1907, dem Börsencrash an der Wall Street 1929, dem Schwarzen Montag 1987 bis hin zu den ersten Anzeichen der globalen Finanzkrise 2008", so Hickmore.

Lieber Vorsicht walten lassen
Vielleicht wäre es auch in diesem Jahr besser, nicht zu überschwänglich in den Herbst zu starten, meint der Investmentprofi. Denn aktuell herrsche ein "vorsichtiger Optimismus", dem Anleger in den kommenden Wochen möglicherweise zu sehr verfallen könnten. "Angesichts der Anzeichen, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht hat, der möglichen Pause im Zinsstraffungszyklus und der Hoffnung auf eine weiche Landung anstelle einer schweren Rezession ist es nicht ausgeschlossen, dass wir dem 'nächsten Schuljahr' zu optimistisch entgegenblicken", mahnt er. Dabei gebe es noch immer zahlreiche Gründe, Vorsicht walten zu lassen. "So sind etwa die Zinsen zu schnell und zu stark gestiegen, worunter Verbraucher und Unternehmen leiden", so Hickmore. Wo der Abrdn-Manager aktuell dennoch Anlagechancen wittert, erläutert er in seinem "Lehrplan" in der Bilderstrecke oben. (bm)