Fondsanbieter sagen gern: Gute Fonds dürfen etwas teurer sein, denn sie sind ihr Geld wert. Das stimmt nicht durchweg, zeigt eine neue Untersuchung der Ratingagentur Morningstar. Ganz im Gegenteil: Günstige Fonds schaffen es sogar besonders oft, ihren Vergleichsindex zu schlagen, teure Fonds dagegen nicht. "Der Zusammenhang zwischen der Wertentwicklung eines Fonds und dessen Kosten ist unbestreitbar", sagt Morningstar-Analyst Russel Kinnel.

Die Fondsspezialisten haben sich angeschaut, wie in den USA domizilierte Produkte zwischen Januar 2011 und Dezember 2015 abgeschnitten haben. Als erfolgreiche Fonds definieren sie solche, die im Beobachtungszeitraum den Markt geschlagen haben und nicht zwischenzeitlich liquidiert wurden. So wird der sogenannte "Survivorship-Bias" ausgeschaltet, der die Erfolgsrechnungen vieler Marktbeobachter häufig ins Positive verzerrt.

Das Ergebnis der Untersuchung erstaunt: Bei US-Aktienfonds hatten die günstigsten Produkte eine Erfolgsquote von 62 Prozent. Im zweitgünstigsten Quintil lag die Rate nur noch bei 48 Prozent, im dritten Quntil bei 39 Prozent. Im teuersten Quintil waren bei US-Aktien nur noch 20 Prozent der Fonds überdurchschnittlich erfolgreich.

Kosten bleiben wichtiges Auswahlkriterium
In anderen Anlageklassen zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Erfolgsquote ist durchweg im Quintil der günstigsten Fonds am höchsten und nimmt mit steigenden Kosten stetig ab – egal ob bei Aktien-, Renten- oder Mischfonds. "Fondskosten sind zwar nicht unbedingt das Erste, das Anleger vor dem Fondskauf beachten müssen. Sie sollten aber als wichtiges Auswahlkriterium auf dem Radar der Anleger bleiben", resümiert Kinnel. (fp)