Die durchschnittlichen Gebühren von UCITS-Fonds sind von 1,5 Prozent im Jahr 2018 auf 1,4 Prozent im folgenden Jahr gesunken. Dies zeigt eine Auswertung der europäischen Finanzaufsicht ESMA. Diese beleuchtete in der dritten, jährlich stattfindenden Studie, welche Kosten Retailanleger beim Kauf von UCITS-Fonds, alternativen Investmentfonds sowie strukturierten Produkten tragen müssen.

Für die ESMA stellt dies jedoch keinen Grund zur Freude dar. Den Kostenrückgang bezeichnet die Behörde in ihrer Mitteilung als "marginal". Die Fondsbranche sieht das anders. Ein Rückgang um zehn Basispunkte binnen eines Jahres sei "erheblich", heißt es in Branchenkreisen. Ein Beobachter verweist im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE zudem darauf, dass bereits seit Jahren die Gebühren sinken. Der schrittweise Rückgang bei den Kosten summiere sich über die Dauer in Summe zu einem erheblichen Preisverfall.

Profis kommen günstiger davon
Die ESMA wiederum kritisiert, dass Retailanleger deutlich höhere Kosten zu tragen haben, als institutionelle Anleger. Im Schnitt müssten Privatsparer um 40 Prozent höhere Gebühren zahlen als Profis. Dies schmälere die Erträge der Privatanleger deutlich. Vertreter der Fondsbranche wiederum verweisen darauf, dass in Ländern wie Deutschland, Österreich oder Italien die Kosten für die Retail-Finanzberatung in den Produktgebühren meist enthalten seien, in Märkten wie Großbritannien oder den Niederlanden hingegen nicht. Weiterhin hinke der Vergleich zwischen den Anlegergruppen, da Institutionelle mit höheren Volumen und somit größeren Skaleneffekten aufwarten.

Schließlich verweist die ESMA darauf, dass die Kosten bei aktiven UCITS-Fonds höher ausfallen als bei passiven. Über lange Sicht gelinge es aktiven Managern zudem nicht, die passive Konkurrenz zu überflügeln. Über kürzere Zeiträume würden allerdings die besten 25 Prozent der aktiven Aktienfonds ihre passiven Pendants übertreffen. Während die Branche auch dies als Grund zur Freude sieht, wendet die ESMA ein, dass im Zeitverlauf immer andere Portfoliomanager in das beste Viertel rücken. Für Privatanleger sei es daher schwierig, den Überblick zu behalten, moniert die Behörde. (ert)