Biodiversität gewinnt in der Finanzbranche zunehmend an Bedeutung. Das ist ein zentrales Ergebnis des diesjährigen Marktberichts, den das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) am Donnerstag (13.6.) veröffentlicht hat. Die Erhebung umfasst Investments von 542,6 Milliarden Euro für Deutschland und 89,2 Milliarden Euro für Österreich.

Erstmalig erfasste das FNG in diesem Jahr die Berücksichtigung von Biodiversität. Dabei zeigte sich, dass ein Drittel der befragten Finanzunternehmen derzeit entsprechende Risiken in ihre Investmentprozesse integriert. "Zahlreiche Studien, unter anderem der OECD, warnen, dass sich der Rückgang von Biodiversität und der damit verbundenen Ökosystemleistungen negativ auf die Wertentwicklung von Finanzprodukten auswirken kann", betont das FNG. Unter Biodiversität werde nicht nur die Vielfalt von Arten und Genen, sondern auch die Vielfalt von Ökosystemen verstanden.

Die Branche tastet sich langsam vor
Der Erhebung zufolge haben 16 Prozent der Befragten bisher erste Risikoanalysen durchgeführt, 13 Prozent identifizierten die für sie relevanten Risikotreiber. "Dabei ist die Anwendung von Daten-Tools entscheidend für eine adäquate Biodiversitätsanalyse des Portfolios", so das FNG. 43 Prozent der Befragten hätten solche Tools bereits getestet. Des Weiteren haben 31 Prozent der Teilnehmer Richtlinien implementiert, um negative Auswirkungen ihrer Investitionen auf die Biodiversität zu minimieren.

Dies sei erfreulich, reiche aber nicht aus, betont FNG-Geschäftsführerin Verena Menne. "Die gesamte Branche muss sich mit den Auswirkungen des drohenden Biodiversitätsverlusts auseinandersetzen", sagt sie.

Weiteres Wachstum erwartet
Trotz regulatorischer und politisch-gesellschaftlicher Unsicherheit blicken die Befragten positiv auf das laufende Jahr: 82 Prozent der Befragten rechnen 2024 mit einem Wachstum nachhaltiger Geldanlagen. "Diese positive Prognose verdeutlicht das anhaltende Vertrauen in die Bedeutung und Rentabilität nachhaltiger Investments", schlussfolgert der Fachverband. (fp)