Die Deutschen haben den Corona-Crash im Frühjahr erstaunlich gut verdaut. Laut einer Umfrage des Flossbach von Storch Research Institutes blicken sie derzeit überwiegend optimistisch auf die Börsen: 72 Prozent der Bundesbürger gehen davon aus, dass die Aktienkurse in den kommenden Jahren weiter steigen. "An ihrer Einstellung zur Aktienanlage ändert dieser Ausblick allerdings wenig", stellt Marius Kleinheyer, Analyst am Research-Institut des Kölner Vermögensverwalters, fest. Gerade einmal 18 Prozent der Befragten wollen die Krise nutzen, um günstig Aktien zu kaufen. Rund 40 Prozent gaben an, dass sie – unabhängig von Corona – Aktienanlagen noch nie getraut hätten.

Die hartnäckige Skepsis ist umso erstaunlicher, als dass Aktien vor Inflation schützen können – und die Deutschen mit steigenden Verbraucherpreisen rechnen. Rund 65 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Inflationsrate in Zukunft zwei Prozent oder mehr betragen wird. Die Hälfte der Anleger betrachtet die Teuerung sogar als größtes Risiko für die Geldanlage. "Sichtbare Konsequenzen bleiben allerdings weitestgehend aus", sagt Kleinheyer. Ganze 60 Prozent der Befragten gaben an, dass die Coronakrise keinen Einfluss auf ihr Sparverhalten habe. 20 Prozent wollen mehr sparen, acht Prozent weniger.

Steuerzahler bangt um sein Geld
Den Corona-Hilfspaketen von Notenbanken und Regierungen stehen die Deutschen der Flossbach-Umfrage zufolge größtenteils skeptisch gegenüber. Knapp über die Hälfte der Bundesbürger geht davon aus, dass die Hilfsprogramme der Europäischen Union für besonders von der Covid-19-Pandemie betroffene Länder die deutschen Steuerzahler stark belasten werden. Darüber hinaus gaben 65 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass ihnen die durch die Krise gestiegene Staatsverschuldung Sorgen bereitet. (fp)