Bert Flossbach, Manager des in Summe rund neun Milliarden Euro schweren FvS Multiple Opportunities, empfindet das große Volumen seines Fonds nicht als Nachteil – auch wenn ihm dadurch Nischeninvestments versperrt bleiben. "Ich sehe das größere Volumen sogar als Vorteil an", sagte Flossbach im Interview mit FONDS professionell, das in voller Länge in der aktuellen Heftausgabe 4/2015 erschienen ist. Seine Mitarbeiter und er hätten nun Zugang zu Personen, die sie vor einigen Jahren noch nicht einmal empfangen hätten.

"Noch wichtiger ist ein anderer Aspekt: Ich habe ein ungeduldiges Naturell – da ist es sehr hilfreich, wenn man eine wichtige Entscheidung nicht mehr mit einem Fingerschnippen umsetzen kann", so Flossbach. "Ich muss eine Position langsam auf- oder abbauen, da kann einem die Psyche keinen Strich mehr durch die Rechnung machen. Das wäre nur möglich, wenn ich große Top-down-Wetten eingehen würde, aber genau das tue ich nicht." Solche Wetten könnten auf Dauer nicht aufgehen. "Wir haben zwar ein Weltbild, aber das fließt im Wesentlichen in unsere Bottom-up-Einzeltitelauswahl ein."

Sein Vorstandskollege Kurt von Storch sagt, genau in dieser Verzahnung von Top-down- und Bottom-up-Entscheidungen liege der große Mehrwert von Multi-Asset. "Die Märkte bewegen sich heutzutage so rasant, dass man schnell verloren ist, wenn man keine klare Vorstellung davon hat, was in den nächsten Wochen und Monaten passieren kann. Das Weltbild hilft einem außerdem dabei, die Märkte und Sektoren zu finden, in denen sich die Suche nach Einzeltiteln lohnt."

"Das ist nicht irgendein Schnickschnack"
Flossbachs Fonds liegt bei Morningstar deutlich vor dem Kategoriedurchschnitt und meist auch klar vor der Benchmark, die je zur Hälfte aus globalen Aktien und Anleihen besteht. Auf Sicht von drei Jahren hinkt er diesem Index aber leicht hinterher. Den erfolgsverwöhnten Manager stört dies jedoch nicht. "Je nachdem, welchen Zeitraum Sie wählen, liegt der Fonds auch mal hinter einem solchen Vergleichsmaßstab. Doch darum geht es gar nicht", sagte er. "Mein Ziel ist, Geld für meine Anleger zu verdienen, und das ist gelungen." Seit Auflage liege der Fonds rund 170 Prozent im Plus, der Dax nur rund 40 Prozent.

"Ich kenne viele Leute, deren gesamtes liquides Vermögen in diesem Fonds steckt. Das ist nicht irgendein Schnickschnack, der gegen den MSCI World läuft – das sind die Ersparnisse unserer Kunden!" Da könne es nicht darum gehen, auf Quartals- oder Jahresbasis den Index zu schlagen. "Aber natürlich ist der Anspruch, auf lange Sicht eine Performance hinzubekommen, die der des Aktienmarktes entspricht, nur eben mit weniger Risiko – und ich meine echtes Risiko, nicht Volatilität. Wer keine Schwankungen ertragen kann, sollte sein Geld auf dem Konto liegen lassen. In vermeintlich sichere Anleihen sollte er jedenfalls nicht mehr investieren, sie bieten nur noch zinsloses Risiko."


Im Interview mit FONDS professionell äußern sich die beiden Unternehmensgründer unter anderem zu den Anfangsjahren von Flossbach von Storch, zu fragwürdigen Versprechen mancher Absolute-Return-Fonds und zu den Verkaufsgerüchten, die im Sommer 2014 die Runde machten. In der aktuellen Heftausgabe 4/2015 findet sich außerdem ein Unternehmensporträt, das hinter die Kulissen des Kölner Vermögensverwalters blickt. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können die Artikel auch hier im E-Magazin lesen.