Auf dem FONDS professionell Kongress 2022 Anfang April in Wien spürte man regelrecht die Erleichterung der Teilnehmer, dass nach zwei Jahren nun endlich wieder die Durchführung einer Großveranstaltung für die Branche möglich war. Besonders spannend dürfte die Veranstaltung für die Neueinsteiger unter den Teilnehmern gewesen sein, denn ihre Zahl ist im vergangenen Jahr noch einmal deutlich gestiegen.

Trotz Corona-Krise scheint das Berufsbild Vermögensberatung wieder an Attraktivität gewonnen zu haben (lesen Sie dazu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Georg Pankl). Innerhalb der vergangenen zwei Jahre stieg deren Zahl immerhin um 182 Personen. Und auch ein Blick auf die FMA-Zahlen zu den an Haftungsdächer angeschlossenen Vermittlern zeigt einen deutlichen Zuwachs im Bereich der vertraglich gebundenen Vermittler. Hier hat sich die Liste im Vergleich zum Vorjahr um 71 Namen verlängert. Darüber freuen sich naturgemäß auch die Interessenvertreter im Fachverband der Finanzdienstleister. Fachverbandsgeschäftsführer Thomas Moth erklärt: "Der Abwärtstrend ist gestoppt, wir sehen, dass es wieder mehr Nachwuchs gibt und auch jene Berater, die in Pension gehen, Nachfolger finden."

Positive Trendwende
Dass die positive Trendwende gerade in den vergangenen zwei Jahren stattfand, führt Moth auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen deute einiges darauf hin, dass die Niedrigzinsphase die Wertpapiernachfrage zuletzt deutlich verstärkt habe, und dies hätten auch die Berater gespürt. Zum anderen hatte die Corona-Pandemie wider Erwarten keinen dämpfenden Effekt auf das Neugeschäft, sondern löste sogar eine gestiegene Nachfrage aus. Positiv habe sich hier auch der verstärkte Einsatz moderner Kommunikationswege ausgewirkt: "In dieser Phase nahmen wir einen deutlichen ­Digitalisierungsschub wahr." Hinzu kam, dass jener Teil der Branche, der auch Kredite vermittelt, zuletzt gute Umsätze verbuchen konnte.

Moth glaubt, dass dies vor allem ­einige Neueinsteiger dazu bewogen hat, den Beruf ins Auge zu fassen: "Ich selbst kenne auch einige Beispiele, wo sich junge Bankmitarbeiter selbstständig gemacht haben", analysiert der Verbandsgeschäftsführer. Christoph Obererlacher, Geschäftsführer von Swiss Life Select Österreich, weist darauf hin, dass sich das Berufsbild des Vermögensberaters in der öffentlichen Wahrnehmung verbessert hat. (gp)


Den gesamten Artikel sowie eine Übersicht über die Entwicklung der Beraterzahlen finden Sie in der aktuellen Ausgabe 2/2022 von FONDS professionell, die mittlerweile an die Leser ausgeliefert wurde oder im E-Magazin (Anmeldung erforderlich).