Die Europäische Finanzmarktaufsicht ESMA kommt zu dem Schluss, dass zwischen fünf und 15 Prozent der in Europa vertriebenen Fonds unter falschem  Versprechen an Investoren verkauft worden sind. Demnach werden die Produkte unter dem Etikett des aktiven Managements angepriesen. Tatsächlich folgen viele Portfoliomanager aber einfach nur ihrem Vergleichsindex. In Fachkreisen heißen diese Mogelprodukte "Benchmark-Hugger", also "Index-Schmuser".

In ihrer Untersuchung hat die ESMA europaweit exemplarisch 2.600 Produkte im Zeitraum zwischen 2012 und 2014 untersucht und geprüft, wie nah die Portfolios an der Zusammensetzung des Vergleichsindex kleben. Im nächsten Schritt prüfte die Behörde die Prospekte und Berichte der Fonds und schaute, wie die Asset Manager den Anlagestil ihrer Fonds beschreiben. Ergebnis: Die Strategie zahlreicher Fonds wird "aktiv" genannt, ist es in Wahrheit aber nicht.

Falsche Versprechen
Die Behörde fürchtet, dass viele Investoren nicht die Leistung erhalten, die sie erwarten und für die sie schließlich auch zahlen. Denn die Wertentwicklung eines Marktbarometers lässt sich einfacher und deutlich günstiger über börsengehandelte Indexfonds (ETFs) nachvollziehen. "Diese vorläufigen Ergebnisse werfen Fragen auf und bedürfen einer genaueren Analyse", sagt ESMA-Chef Steven Maijoor. "Fondsanbieter müssen den Investoren faire, klare und präzise Informationen über ihre Produkte geben."

Die Finanzaufsicht hatte 2014 die Untersuchung eingeleitet, nachdem einige Verbraucher- und Anlegerschutzgruppen sich über die Praxis des scheinbar aktiven Managements beklagt hatten. Die ESMA will nun mit den nationalen Aufsichtsbehörden genauer die reagionalen Einzelmärkte überprüfen. In der Europäischen Union sind rund 29.000 UCITS-Fonds notiert. (ert)