Der frühere Chef des britischen Fondsverbands, Daniel Godfrey, will ein eigenes Produkt auf den Markt bringen. Dieses soll ganz im Sinne der Anleger konzipiert sein und nicht den Interessen der Gründer unterliegen. Dabei soll das Fondsmanagement auch komplett auf Bonus-Zahlungen verzichten, berichtet die "Financial Times."

Godfrey hatte die Investment Association seit 2012 geleitet, war aber im vergangenen Jahr im Streit um seine Transparenz-Initiative von den Mitgliedsgesellschaften geschasst worden. Der Verbandschef wollte die Anbieter dazu drängen, die Kosten eines Fondsinvestments transparent und fair für die Anleger aufzuschlüsseln. Für einige britische Anbieter gingen diese Forderungen jedoch entschieden zu weit.

Boni reizen nicht zu mehr Leistung
Details über das geplante Produkt sind noch nicht bekannt. Godfrey kündigte lediglich an, dass der Fonds ganz im Sinne der Fondsanleger aufgebaut werden soll. Die Interessen der Gründer und Anteilseigner der anbietenden Gesellschaft sollen möglichst außen vor bleiben. So soll eine Art "Gemeinschaftsfonds" entstehen.

Zuvor hatte bereits die britische Boutique Woodford Investment Management angekündigt, ihren Mitarbeitern keine Boni mehr auszuschütten. Variable Vergütungen strichen die Briten komplett, dafür hoben sie aber das Fixgehalt an. Mit-Gründer und Geschäftsführer Craig Newman begründete die Streichung der variablen Vergütung damit, dass Boni die Leistung der einzelnen Mitarbeiter nicht steigerten. Im Gegenteil: Sie verleiteten stattdessen zu kurzfristigem, rein profitorientiertem Denken. Das neue System hingegen solle den Fokus auf langfristige Investitionen lenken. (ert)