Im Spannungsfeld zwischen fallendem Ölpreis, schwächelnder Konjunktur in China und US-Zinsanhebung werden die europäischen Anleihemärkte volatiler. Die Schwankungen dürften vorerst anhalten, sagt Markus Peters, Anleiheexperte beim Fondsanbieter AB. "Um auf Marktereignisse schnell reagieren zu können und dadurch das Auf und Ab im Portfolio zu reduzieren, sollten Investoren auf flexible Ansätze setzen", rät er. Eine dynamische
Allokation aus Anleihen mit guter Bonität und Hochzinsanleihen könne attraktive laufende Erträge erzielen und das Portfolio in volatilen Marktphasen stabilisieren.

Peters nennt drei Kriterien, die seiner Ansicht nach für Anleiheportfolios wichtig sind, um das Auf und Ab auszugleichen: Erstens hält er benchmarkorientiertes Investieren für wenig sinnvoll. "Dieses Vorgehen enthält Risiken, für die Investoren nicht kompensiert werden", sagt er. Stattdessen müsse die Flexibilität im Portfolio erhöht werden, damit Anleger ungewünschte Risiken vermeiden können. Zweitens sollten Investoren einen größeren Liquiditätspuffer ins Portfolio einbauen und Klumpenrisiken vermeiden. "Eine derartige Strategie schafft den notwendigen Handlungsspielraum, wenn in Sektoren mit schwankender Liquidität, wie zum Beispiel Hochzinsanleihen, investiert wird", erklärt Peters.

Rentenportfolio global diversifizieren
Drittens hält der AB-Experte eine breite Aufstellung für ratsam. "Deutsche Bundesanleihen bieten auf dem derzeitigen Zinsniveau nicht mehr die gleiche Absicherungsqualität bei einem starken Abverkauf an den Aktienmärkten wie früher", sagt er. "Sollten die Aktienmärkte einbrechen, besitzen die Zinsen keinen ausreichenden Spielraum mehr nach unten, um für einen kompensierenden Preisanstieg bei den Bundesanleihen zu sorgen."

Der europäische Hochzinsbereich bietet nach Peters‘ Ansicht interessante Chancen für Anleger. "Er ist am wenigsten zinssensitiv und reagiert nur abgeschwächt, wenn die Renditen von Bundesanleihen plötzlich wieder steigen sollten, wie zuletzt im Juni", so der Rentenspezialist. Zudem seien derzeit nur im Hochzinsbereich Renditen von mehr als vier Prozent möglich. "Der jüngste Abverkauf an den Kapitalmärkten hat die Bewertungen sogar noch etwas aufgehellt", sagt Peters. Aktuell hält er Anleihen mit einem B-Rating für deutlich attraktiver als Papiere mit dem höheren BB-Rating. (fp)