An nachhaltigen Kriterien ausgerichtete Fonds erzielen eine bessere Wertentwicklung bei geringeren Kosten als herkömmliche Strategien. Zu diesem Ergebnis kommt die europäische Wertpapieraufsicht ESMA in ihrer jährlichen Analyse des Markts für Finanzprodukte für Retailanleger. Demnach erzielten aktiv gelenkte ESG-Aktienfonds im Jahr 2020 im Schnitt eine Rendite von 3,3 Prozent und wiesen laufende Kosten in Höhe von 1,5 Prozent auf. Entsprechende herkömmliche Fond erzielten lediglich eine durchschnittliche Rendite von 0,8 Prozent bei 1,8 Prozent an Kosten.

Ein ebenso klares Bild zeigt sich bei Mischfonds. Hier stehen 2020 1,1 Prozent an Wertzuwachs der nachhaltigen Vehikel einem Verlust von 0,4 Prozent bei klassischen Fonds gegenüber. Mit laufenden Kosten von 1,6 Prozent schneiden die ESG-Fonds zudem um 0,1 Prozentpunkte günstiger ab. Auch ESG-Anleihenfonds sind mit 1,1 Prozent um 0,1 Prozentpunkte günstiger als die klassische Konkurrenz. Die Performance fällt mit minus 0,3 Prozent aber gleich aus. Die europäischen Marktwächter der ESMA und der EIOPA untersuchen einmal im Jahr den Markt für Finanzprodukte in der Staatengemeinschaft.

Auch junges Grün ist günstiger
Als Grund für das günstigere Gebührenniveau nachhaltiger Fonds wird gerne angeführt, dass diese generell jünger seien als die klassischen Mitbewerber. Da im Zuge des zunehmenden Preiskampfes der vergangenen Jahre die Kosten fallen, seien die meist neu aufgelegten ESG-Fonds dementsprechend auch günstiger als das Gros des Feldes. Diese These klopften die ESMA-Autoren ab. Sie verglichen die Kosten der neu aufgelegten ESG-Vehikel mit neu lancierten, nicht-nachhaltigen Fonds. Das Ergebnis: Auch hier sind die ESG-Fonds günstiger. Diese Ergebnis widerspricht den Erwartungen, schließlich gilt der Researchaufwand für bei nachhaltigen Strategien als höher.

Eine andere Konstellation zeichnet sich für 2020 lediglich bei börsengehandelten Indexfonds (ETFs) ab. Hier schneiden die nachhaltigen Produkte mit im Schnitt minus 0,7 Prozent Wertentwicklung zwar besser ab als die klassischen ETFs, die ein Minus von 2,2 Prozent einfuhren. Mit 0,8 Prozent an Kosten sind die ESG-Indexfolger aber teurer als die herkömmlichen Varianten. Die Analysten konzentrierten sich hier auf Aktien-ETFs, da das Universum an nachhaltigen Anleihen- und Misch-ETFs noch nicht ausreichend groß gewesen sei. (ert)