Nachdem zahlreiche Anbieter börsengehandelter Indexfonds (ETFs) über weite Teile ihres Sortiments hinweg die Gebühren deutlich gesenkt haben, dürfte der Preiskrieg in diesem Segment seine heißeste Phase hinter sich gelassen haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Analysehauses Cerulli Associates. Zuletzt hatten zahlreiche Häuser mit Lockangeboten versucht, neue Mittel zu ködern. Zudem hatte das in den USA als Preisbrecher bekannte Haus Vanguard in den vergangenen Monaten sein Europa-Geschäft ausgeweitet.

"Aber da kaum mehr Fett übrig ist, dass sich auf der Kostenseite wegschneiden lässt, verblasst die Verknüpfung von günstigen Gebühren und Mittelzuflüssen", argumentiert Angelos Gousios, Leiter des europäischen Retail-Research bei Cerulli. Die Preise ließen sich kaum mehr weiter senken. "Einen Fonds zu führen, kostet Geld. Selbst bei günstigen Indexfolgern fallen Handelskosten an", erläutert Gousios.

Günstig bedeutet nicht gleich gut
Zudem würden besonders günstige Gebühren kaum mehr Anleger dazu anregen, frisches Geld in die jeweiligen Produkte stecken. "Investoren wissen, dass günstig nicht immer gut bedeutet", erläutert Gousios. "Anleger legen immer mehr Wert darauf, wie die Fonds verwaltet werden." Auch bei Produkten, die einfach nur ein Vergleichsbarometer abbilden, gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Das fängt bei der Wahl des Index an, geht über die Abbildungsmethode und den Einsatz von Derivaten und reicht bis hin zum Ausmaß der Performance-Abweichung vom Vorbild.

Vergleichsweise hohe Gebühren können die Anbieter passiver Produkte noch im Bereich der alternativen Barometer erzielen, oft als Smart-Beta bezeichnet. Diese Indizes richten sich nicht nach der Marktkapitalisierung der Titel, sondern nach anderen Kriterien wie etwa der Dividendenstärke bei Aktien oder dem Verschuldungsgrad bei Anleihen. Auch wegen des Aufstiegs von Smart-Beta-Strategien verlagert sich der Preiskrieg nun vielmehr in das Feld aktiver Fondsmanager, prophezeien die Analysten von Cerulli. "Nun rückt das aktive Management in den Fokus", sagt Gousios. (ert)