Kosten nagen stark an den Renditen von Fondsanlegern. Europäische Investoren verloren in den Jahren von 2013 bis 2015 im Durchschnitt 29 Prozent ihrer Rendite wegen laufender und einmaliger Gebühren. Die Inflation tat ihr Übrigens, wie die Europäische Wertpapieraufsicht (ESMA) in einer Analyse, basierend auf den Daten von 40.000 Fonds nachrechnete. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Staaten.

Britische Fonds etwa haben mit 13,8 Prozent die höchste Bruttorendite erzielt, wie die "Financial Times" (FT) unter Berufung auf das ESMA-Papier schreibt. Allerdings blieben unter dem Strich für den Zeitraum nur 10,4 Prozent übrig. Deutsche Fonds erzielten netto 6,5 Prozent; die Bruttorendite betrug 9,2 Prozent.

Herbe Abzüge in der Alpenrepublik
Österreichische Investoren musste aber noch mehr Abzüge hinnehmen: Die Nettorendite betrug gerade einmal 3,2 Prozent – die niedrigste von allen europäischen Anlegern. Über 51 Prozent der Bruttorendite von 6,5 Prozent wurde von Gebühren und der Inflation "aufgefressen" (siehe Grafik). Ohne Inflation waren es noch 4,7 Prozent, sodass österreichische Investoren geringfügig mehr als französische (4,5 Prozent) und spanische (4,6 Prozent) Kunden erhielten. Deutsche Investoren kamen hier auf 7,4 Prozent.

Quelle: FT / ESMA

Passive Fonds erzielen fast doppelt so hohe Nettorendite
Die Analysten der Behörde verglichen zudem die Auswirkungen der Kosten und der Teuerungsrate auf die Renditen bei passiven und aktiven Fonds. Auf Basis der Fondsdaten von Thomson Reuters Lipper errechneten sie, dass letztere im gesamten Durchschnitt eine Rendite von 15,5 Prozent erwirtschafteten. Wegen der Abzüge blieben Anlegern aber nur 3,3 Prozent. Passive Produkte erreichten brutto 14,8 Prozent, am Ende blieben Kunde aber 6,3 Prozent übrig. (Anm.d.R.: Lesen Sie dazu bitte auch die Meldung über die Korrektur dieser Zahlen).

Die Zahlen werden daher die Diskussion über die Fondsgebühren weiter befeuern. Die ESMA kündigte vor rund zwei Wochen ohnehin eine groß angelegte Studie zu Renditen und Kosten von Fonds an. Dabei setzt sie darauf, dass die Asset Manager und Vertriebe ab 2018 unter dem Mifid-II-Regelwerk eine Reihe an Kosten wie Beraterprovisionen und Transaktionskosten offenlegen müssen. (jb)