Als erstes österreichisches Finanzunternehmen wagt sich die Erste Bank an ein für den Endkunden zugängliches KI-System. Über einen textbasierten Chatbot mit dem Namen "Financial Health Prototype" will das Institut Fragen rund um das Thema Finanzen beantworten. Das neue Tool erreicht man über www.erstebank.ai (externer Link).

Die Antworten sollen laut Erste Bank strukturiert und leicht verständlich sein. Auskunft erhält man auch für Tipps, wie man etwa Kindern das Sparen beibringen kann oder den Großeltern digitales Banking erklären soll. Selbst eine kreative Aufgabe, Anleihen in Form eines Gedichtes zu erklären, kann die Finanz-KI erfüllen. "Die Antworten unterscheiden sich dabei von jenen des öffentlich zugänglichen ChatGPT, das auf andere Wissensquellen zugreift und dadurch allgemeiner ausfällt", erklärt die Bank in einer Aussendung.

Falls die Fragen nichts mit Finanzen zu tun haben oder die Finanz-KI keine Antwort weiß, sagt sie das. Wie von generativer KI bekannt, sind falsche Antworten oder sogenannte Halluzinationen allerdings nicht auszuschließen. Nutzer können daher falsche oder unpassende Antworten melden, um die Optimierung der KI zu unterstützen. Der "Financial Health Prototype" kann unendlich viele Informationen aufnehmen und verarbeiten und wird in einem ständigen Prozess laufend verbessert und trainiert. Konversationen aus dem "Financial Health Prototype" werden von der Erste Bank inhaltlich nicht ausgewertet. Die Finanz-KI ist nicht mit dem Bankensystem verbunden, Kundendaten werden darin nicht verarbeitet. 

Datenbank mit über 3.400 Einträgen
Der "Financial Health Prototype" nutzt GPT-Technologie von OpenAI, den Entwicklern von ChatGPT, um auf Basis des Finanzwissens der Erste Bank passende Antworten zu formulieren. So wird das Allgemeinwissen von ChatGPT und die Fähigkeit, Konversation zu führen, mit konkretem Finanzwissen kombiniert. Dafür wurden Inhalte aus sämtlichen Webseiten, Publikationen und Wissensunterlagen der Bank in eine digitale Wissensdatenbank eingespeist und als Grundlage herangezogen. Insgesamt umfasst die Datenbank über 3.400 Einträge. Der "Financial Health Prototype" ist seit über drei Monaten im Testbetrieb, er führte in dieser Zeit 3.300 Chats mit Finanz-Experten und erhielt mehr als 1.700 Feedbacks, 457 Wissenslücken wurden geschlossen. 

Entwickelt wurde der "Financial Health Prototype" in Zusammenarbeit mit dem Wiener Tech- und Design-Unternehmen We are Wild sowie der ebenfalls in Wien angesiedelten Kreativ-Agentur Papabogner. Beide haben ihre Expertise zur künstlichen Intelligenz eingebracht. (gp)