Der EU-Wertpapieraufsicht ESMA ist bei der Veröffentlichung der Ergebnisse einer Untersuchung zu Fondsgebühren ein folgenschwerer Fehler unterlaufen. Nach der Korrektur stehen aktiv verwaltete Fonds nun nicht mehr so schlecht da, wie es zunächst den Anschein hatte. Das hat die ESMA auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE bestätigt und sich für den Fehler entschuldigt.

In der Studie untersuchte die Behörde die Brutto- und Nettorenditen für Anleger in verschiedenen Ländern und für aktive und passive Fonds. Darüber hatte zunächst die "Financial Times" berichtet. Auch FONDS professionell ONLINE griff das Thema auf.

Die Untersuchung basiert auf den Daten von 40.000 Fonds. Das grundsätzliche Ergebnis der Studie, dass Gebühren und Inflation schwer an der Performance nagen, bleibt bestehen. In einer Tabelle, in der die Performance nach laufenden und einmaligen Gebühren sowie der Inflation berechnet wurde, musste die ESMA jedoch eine wichtige Korrektur vornehmen.

Kosten schlagen bei weitem nicht so stark zu Buche wie ursprünglich behauptet
Der Studie zufolge erzielten aktiv verwaltete Aktienfonds in den Jahren 2013 bis 2015 vor Kosten eine Bruttorendite von 15,49 Prozent, passive Indexfolger kamen auf 14,82 Prozent. Laut der zuerst veröffentlichten Tabelle sollte die Nettorendite der aktiven Aktienfonds nur 3,27 Prozent betragen, während die passiven Pendants auf 6,31 Prozent kamen. Die Indexfonds hätten nach Kosten und Inflation also um mehr als drei Prozentpunkte besser abgeschnitten als die aktiven Fonds – ein gewaltiger Unterschied.

Diese Zahlen musste die Behörde nun korrigieren. Tatsächlich habe die Nettorendite der aktiven Fonds bei 12,14 Prozent gelegen, die der passiven Portfolios bei 13,25 Prozent. Das heißt: Die Kostenbelastung ist für Investoren aktiver Fonds zwar größer als die für Käufer passiver Produkte. Allerdings schlagen die Kosten bei weitem nicht so stark zu Buche, wie die fehlerhafte Version der Tabelle glauben ließ.

Für diesen "Tippfehler" entschuldigte sich die ESMA. Andere Ergebnisse, beispielsweise mit Blick auf die unterschiedliche Kostenbelastung in verschiedenen EU-Ländern, waren schon in der ursprünglichen Version korrekt dargestellt worden. (jb)


Die korrigierte Fassung der Untersuchung in englischer Sprache finden Sie hier.