Der Ökonom Nouriel Roubini, der sich mit seinen Warnungen vor der Finanzkrise 2008 den Spitznamen "Dr. Doom" eingehandelt hat, möchte in das Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) einsteigen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Damit reiht sich Roubini in eine Serie an Wall-Street-Größen ein, die das boomende ETF-Geschäft für sich entdeckt haben.

Der Atlas America Fund, bei dem Roubini einer von drei Portfoliomanagern ist, soll aktiv verwaltet werden und in eine Vielzahl von Vermögenswerten investieren, darunter US-Staats-, Unternehmens- und Kommunalanleihen, Immobilien, Aktien und Gold, wie aus einem Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Der Fonds zielt darauf ab, stabile Renditen bei geringer Volatilität zu erwirtschaften. Die Korrelation zu den breiteren Aktienmärkten soll begrenzt sein. Die Strategie soll vor Abwärtsrisiken in Zeiten von Finanzmarktstress schützen.

Erfolg muss man sich verdienen
Roubini, der Roubini Macro Associates leitet, ist der jüngste in einer langen Liste prominenter Wirtschaftswissenschaftler und Investoren, die ihre Namen mit ETFs verbinden. Tom Lee von Fundstrat wurde in einem Antrag für den Fundstrat Granny Shots US Large Cap ETF aufgeführt. Katie Stockton von Fairlead legte ihren ETF, der unter dem Kürzel TACK gehandelt wird, im Jahr 2022 auf, während Jim Bianco von Bianco Research seinen Namen für den Wisdom Tree Bianco Total Return Fund hergab.

"ETFs sind die Gegenwart und die Zukunft der Vermögensverwaltung, sodass alle Arten von Marktteilnehmern – ob erprobt oder unerprobt – sich auf das Vehikel stürzen, um zu versuchen, ihre Anlegerbasis und ihre Erträge zu erweitern", so Todd Sohn, ETF-Stratege bei Strategas. "Dennoch ist der Erfolg nicht garantiert – den Erfolg muss man sich bei ETFs verdienen, er wird nicht verschenkt."

Immobilienblase erkannt
Roubini, der durch seine vorausschauende Sicht auf die Immobilienblase, die die Krise von 2008 auslöste, bekannt wurde, hat sich regelmäßig skeptisch über den anhaltenden Anstieg der US-Aktien geäußert und häufig die Gesundheit der US-Wirtschaft infrage gestellt. Kürzlich war er Mitverfasser eines Papiers, in dem er das US-Finanzministerium beschuldigte, die Emission von Anleihen so zu manipulieren, dass die realen Kreditkosten für die gesamte Wirtschaft sinken, ein Vorwurf, den US-Finanzministerin Janet Yellen entschieden zurückwies. (Bloomberg/ert)