Die Deutsche Bank macht ihre Ankündigung einer umfassenden Restrukturierung und Digitalisierung des Privatkundengschäfts wahr. So wird die größte deutsche Bank Ende des Monats das erste von insgesamt sieben regionalen Beratungcentern mit erweitertem digitalen Angebot eröffnen.

Ab 31. Januar können Kunden aus dem Westen Deutschlands in Wuppertal zwölf Stunden am Tag sowie sechs am Samstag Rat von Experten holen. Gleichzeitig werden in zwei Wellen bis Ende des ersten Halbjahres 188 der 723 bundesweiten Filialen geschlossen, wie Christian Sewing, Privat- und Firmenkundenvorstand der Deutschen Bank, in einem Portrait der "Berliner Morgenpost" mitteilt. Das Geldhaus reagiert damit nach eigener Lesart auf die wachsende Beliebtheit von Online-Angeboten bei den eigenen Beratungskunden. Hauptgrund ist aber sicher der eminente Kostendruck, der auf dem Konzern lastet.

"Aus einer Umfrage vom Sommer wissen wir, dass 43 Prozent der Kunden nur noch einmal im Jahr in die Filiale kommen", erklärt Sewing der Zeitung. Dann aber wollten sie das komplette Rundum-Angebot: Von der komplexen Baufinanzierung über Erbfolge bis zur Anlage für die Kinder. Deshalb soll es in den verbleibenden Filialen die gesamte Servicepalette für Privat- und Firmenkunden geben. "Das war bisher nicht so", so Sewing in dem Zeitungsartikel.

Digitale und persönliche Beratung
In diesen Kontext gehört die Einrichtung der sieben neuen Beratungcenter. Kunden können dort auch außerhalb der normalen Filialöffnungszeiten sowie am Samstag mit Beratern vor Ort sprechen – oder bequem von zuhause aus: Per Telefon, Videotelefon, Chat und Co-Browsing. "Mit den Beratungscentern setzen wir neue Maßstäbe für mehr Erreichbarkeit und Beratung im deutschen Bankenmarkt“, ergänzt Asoka Wöhrmann, Leiter Privatkunden der Deutschen Bank, in einer Mitteilung. "Viele Kunden suchen gerade am Morgen, am Abend sowie an Samstagen fundierten Rat zu ihren Finanzen. Und das nicht allein in der Filiale, sondern auch auf digitalen Wegen. Über das Medium ihrer Wahl können uns die Kunden künftig deutlich besser und komfortabler erreichen als bisher. Das bedeutet mehr Kundennähe und legt die Grundlage für mehr Geschäft."

Nach dem Kick-off in Wuppertal gehen die Beratungscenter in Mannheim, München, Berlin, Essen, Hamburg und Mainz  zwischen Februar und Anfang April an den Start. Die Region Ost wird mit Beratungscentern in Berlin und Leipzig zweifach abgedeckt.

Alles aus einer Hand
Die Center werden montags bis freitags von 8 bis 20 und an Samstagen von 9 bis 15 Uhr erreichbar sein. Insgesamt 400 Mitarbeiter beraten dort Privat- und Gewerbekunden sowie Selbständige zu allen finanziellen Fragen – von der privaten Altersvorsorge bis hin zum Abschluss eines Kredits für geschäftliche oder private Zwecke.

Die Beratungscenter sind mit den Filialen und den digitalen Angeboten der Bank über gemeinsame Datenbanken verbunden. Die Center-Mitarbeiter haben also stets dieselben Informationen über den Kunden wie die Filialen vor Ort. Damit können die Mitarbeiter sehr umfassend beraten, sei es etwa zu Sondertilgungsmöglichkeiten im Kreditvertrag oder zu einer gewünschten Anschlussfinanzierung. (jb)