Fast 70 Prozent der britischen Fondsanbieter fürchten, dass sie nach der Abspaltung der Insel von der EU ihre Produkte nicht mehr auf dem Kontinent verkaufen können. Dies geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung Pricewaterhouse-Coopers für die "Fincancial Times" hervor. Unter den befragten 644 Managern von 400 Fondshäusern wächst demnach die Furcht, der Brexit könnte ihre Geschäft massiv beeinträchtigen.

Bislang hatte die gesamte britische Finanzbranche auf einen EU-Austritt der "Light"-Variante gehofft. Demnach sollen die Finanzdienstleister weitgehend die sogenannten EU-Pässe behalten und ihre Produkte uneingeschränkt auf dem Kontinent verkaufen können. Umgekehrt dürfen deutsche oder französische Anbieter ihre Vehikel auf der Insel vertreiben. Die Londoner Finanzszene hatte für den Erhalt des freien Produktaustauschs plädiert. Doch dies entpuppt sich zunehmen als Wunschdenken.

Konkrete Umzugspläne
Nun gehen immer mehr britische Asset Manager davon aus, dass sie den freien Zugang zum Kontinent verlieren werden. Zwar verfügen die meisten britischen Fondshäuser über Ableger in Luxemburg oder Dublin, über die sie ihre Produkte weiter verkaufen können – in der Theorie. Der Umfrage zufolge glauben aber 85 Prozent der Befragten, dass sie einen Teil ihrer Belegschaft auf das Festland oder die Nachbarinsel umsiedeln müssen.

Ein Viertel der Befragten hat demnach bereits konkrete Pläne, Mitarbeiter zu versetzen. Sieben Prozent haben sogar bereits damit begonnen. Öffentlich zu Umzugsplänen bekannt haben sich bislang das anglo-amerikanische Haus Columbia Threadneedle sowie M&G. Als einer der wenigen Anbieter der Insel vertreibt das Traditionshaus hierzulande fast nur britische Fonds. Das Haus hat nach dem Brexit-Votum Ableger in Dublin und Luxemburg eröffnet und erste Vehikel zugelassen. M&G betonte aber auch, dass der Großteil seiner Mitarbeiter vorerst in London beheimatet bleiben soll. (ert)