Ob Autos oder Handys: Hersteller bringen regelmäßig neue Modelle auf den Markt. Die alten Serien verschwinden hingegen im Laufe der Zeit. Ähnlich ist es auch bei Fonds. Anbieter versuchen turnusmäßig, mit neuen Ideen Anlegergeld anzulocken. So manch vermeintlich gutes Konzept der Vergangenheit entpuppt sich jedoch als Vertriebs- oder Performance-Flop. Solche Portfolios werden dann aufgelöst oder mit anderen Vehikeln verschmolzen. Die spannende Frage ist: Können Außenstehende bevorstehende Schließungen im Vorhinein erkennen?

Einen Versuch, das zu beantworten, macht Morningstar. Besonders häufig von Einstellungen betroffen scheinen demnach Fonds zu sein, die Kategorien mit dem Namen "Alternative" zugerechnet sind. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) und beruft sich auf eine Auswertung der Ratinggesellschaft. Die Betrachtung, die FONDS professionell ONLINE vorliegt, stellt für die Fondskategorien der Agentur jeweils die Neuauflagen den Verschmelzungen und Schließungen von 2017 bis Ende 2020 gegenüber.

Akuter Schwund
So stehen in der Kategorie "Alt – Market Neutral – Equity" 102 Neuauflagen immerhin 32 Liquidationen und Fusionen gegenüber. Rein rechnerisch verschwand damit fast ein Drittel der seit 2017 gestarteten Fonds wieder vom Markt. Bei der Kategorie "Alt – Long/Short Equity – Global" liegt die Einstellungsquote bei einem Viertel. Einen hohen Anteil an Liquidationen weisen auch die Kategorien wie "Alt – Long/Short – Equity" für Europa, Großbritannien und die USA auf.

Auch die Bereiche "Alt –  Global Macro" und "Alt – Multistrategy" weisen mit 19 und 14 Prozent vergleichsweise hohe Liquidationsquoten auf. Die beiden zählen mit 12,6 beziehungsweise 22,6 Milliarden Euro an verwalteten Vermögen zu den größeren Kategorien. "Wenn die Schließungsquote in Richtung zehn Prozent geht, kann man sich schon fragen, was da los ist", kommentiert Ali Masarwah von Morningstar gegenüber der SZ die Ergebnisse.

Fragliche Flexibilität
Zum Vergleich: Bei der nach Volumen größten Morningstar-Kategorie, "Global Large-Cap Blend Equity", wurden seit 2017 exakt 683 Fonds neu aufgelegt, aber gerade mal 30 eingestampft. Die Quote liegt somit bei 4,4 Prozent. Dass insbesondere alternative Strategien häufiger eingestellt werden, erscheint durchaus plausibel. Denn diese Kategorien sind generell jünger. Die Manager probieren hier einige Neuerungen aus.

Daneben sind aber Masarwah zufolge auch Fonds recht häufig von der Einstellung bedroht, die das Schlagwort "flexibel" im Namen tragen. Demzufolge gereichen die Freiheiten für Fondsmanager nicht immer zum Vorteil. (ert)