Viele Einzelhändler in Deutschland haben ihr ursprüngliches Sortiment in den vergangenen Jahren um immer mehr Artikel erweitert – auch um Bank- und Finanzprodukte. Nun gibt es ein neues Angebot: Bitcoin-Automaten. Die Elektrokette Saturn machte den Anfang, ein Rewe-Supermarkt zog nun nach, wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichtet.

Saturn stellte schon im Juni Automaten in Filialen in drei der belebtesten Fußgängerzonen Deutschlands auf, in Dortmund, Köln und Frankfurt. Und nun steht auch im Supermarkt des selbstständigen Offenbacher Rewe-Kaufmanns Can Güler ein Bitcoin-Automat. Auf Social Media schreibt Güler, man könne bei ihm nun nicht nur Lebensmittel einkaufen, sondern "vor Ort sogar investieren".

Knapp 100 Automaten
Wie viele Bitcoin-Automaten es in Deutschland gibt, ist nicht genau bekannt. Bernd Richter, Payment-Experte des Finanzdienstleisters FIS, beziffert die Gesamtzahl von Krypto-Automaten in Deutschland gegenüber der SZ auf knapp 100, weltweit seien es 39.000. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin genehmigt der Zeitung zufolge nicht jeden einzelnen Automaten, sondern erteilt eine Erlaubnis an die Betreiber. Im Falle von Rewe und Saturn ist sind das nicht die beiden Händler, sondern das Start-up Kurant aus Wien, das sich europäischer Marktführer nennt und nach eigenen Angaben allein in Deutschland mehr als 40 Bitcoin-Automaten führt.

Für die Kooperationen mit Saturn und Rewe gibt zwei Gründe: "Derzeit stehen die meisten Automaten in Deutschland in Pfandhäusern und Spielhallen. Die Betreiber wollen jetzt raus aus der Schmuddelecke und Marken des Vertrauens für sich gewinnen", nennt FIS-Berater Richter den ersten Grund. Der zweite sind ganz einfach die Nutzungsgebühren zwischen fünf und 20 Prozent. Kurant nimmt eine Gebühr von acht Prozent in Deutschland, wie Geschäftsführer Stefan Grill der SZ mitteilte.

Niedrige Einstiegshürden für Kunden
Die Benutzung ist einfach: Um Bitcoin zu kaufen, reicht es, sich vor der ersten Transaktion auf der Kurant-Webseite zu registrieren. Neben der Meldeadresse und der Handynummer sind dazu laut Grill Geburtsdaten, Nationalität und Wohnsitzland notwendig. Am Automaten selbst brauche man dann nur noch die Handynummer. "Die Betreiber sind daran interessiert, die Einstiegshürden so niedrig wie möglich zu halten", erklärt Richter. (jb)