Die Schweizer Finanzaufsicht Finma plädiert für einen strikten Kurs bei den globalen Standards für Eigenkapital der Banken. Damit schlagen sich die Schweizer überraschend auf die Seite der USA, berichtet die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ). Die Eidgenossen gelten traditionell als zurückhaltend bei staatlichen Eingriffen auf die Wirtschaft. Vertreter aus Frankreich und Deutschland hingegen plädieren für eine lockere Ausgestaltung der Regeln.

Die Situation scheint festgefahren. Felix Hufeld, Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin, deutete bereits an, dass die Verhandlungen im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht platzen könnten. Die neuen Regeln sollen am 10. Januar von den Notenbanken als Reform des Kapitalregelwerks "Basel III" offiziell verabschiedet werden.

Für die Schweiz hört der Spaß auf
Hintergrund des Zwists ist, dass die Vorschläge die Kapitalanforderungen insbesondere an deutsche und französische Institute deutlich verschärfen würden. Die Bafin hatte den deutschen Banken aber versprochen, das zu verhindern. Im Kern geht es um die Anwendung von internen Modellen, mit denen die Banken selbst ihre Risiken und damit ihren Kapitalbedarf berechnen können. Vor allem die USA drängen jedoch darauf, diese Praxis einzudämmen. Sie fürchten, dass die Banken die Modelle nutzen, um Risiken kleinzurechnen und fordern daher, nicht zu sehr vom Standardansatz abzuweichen.

Der strengen Linie haben sich auch die sonst eher liberalen Schweizer angeschlossen. Denn bei den Eigenkapitalregeln für die großen Banken hört laut "NZZ" aus Schweizer Sicht der Spaß auf: Strenge Kapitalvorgaben sollen die faktische Staatsgarantie für große Institute zumindest reduzieren. Hintergrund sei die große Bedeutung, die der Finanzsektor in der eidgenössischen Volkswirtschaft einnehme. (ert)