Die schwedische Finanzaufsicht hat die Namen von mehr als einem Dutzend Fondsanbieter veröffentlicht, welche Produkte im Sortiment haben, die sehr eng dem Vergleichsbarometer folgen. Diese werden oft "Closet Trackers" genannt, übersetzt "Indexschmuser". Zu den Anbietern zählen auch hierzulande bekannte Namen wie Swedbank, SEB, Handelsbanken sowie Skandia oder Danske Invest, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times".

Diese Gesellschaften haben demnach Fonds im Angebot, die ein Active Share von weniger als 60 Prozent aufweisen. Diese Kennzahl gibt an, wie sehr ein Portfolio von einem Vergleichsindex abweicht. Je kleiner die Zahl, desto weniger treffen die Manager eigene Entscheidungen und entfernen sich von dem Vorbild-Barometer. Die schwedische Behörde schränkte jedoch ein, dass sie keine allgemeingültige Definition für Closet Tracker zur Verfügung habe. Sie wollte die Fonds daher auch nicht offiziell so bezeichnen.

Im Sande verlaufen
Zuletzt sind Indexschmuser immer wieder in die Kritik und in den Fokus der Aufseher geraten. Denn die Fonds verlangen die Gebühren eines aktiven Managements, bieten ihren Kunden aber faktisch nur die Leistung eines herkömmlichen Indexfonds. Eine europaweite Untersuchung der Finanzaufsicht ESMA hatte ergeben, dass ein Sechstel der vorgeblich aktiven Fonds in Wahrheit nur dem Barometer folgen. Nach einer ähnlichen Untersuchung in Deutschland sah die Finanzaufsicht Bafin keinen größeren Handlungsbedarf.

Die schwedische Finanzaufsicht wollte die Namen der Indexschmuser ursprünglich nicht publik machen. Eine Anlegerschutzgruppe hatte zwar auf eine Offenlegung geklagt, war damit aber vor Gericht gescheitert. Nun hat die Behörde doch ihre Liste mit Verdächtigen im Rahmen eines Seminars offengelegt, berichtet die "Financial Times". Die Gründe für die Veröffentlichung blieben aber unklar. (ert)