Die irische Zentralbank hat Mängel dabei ausgemacht, wie Fondsgesellschaften Kosten und Gebühren aufschlüsseln. Zum Teil stießen die Aufseher sogar auf überzogene Gebühren, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Die Dubliner Zentralbank ist für die Aufsicht der Fondsbranche in dem Land zuständig. Die Republik ist nach Luxemburg die zweitgrößte Heimat europäischer Fonds. Die rund 6.500 auf der Insel registrierten Portfolios verwalten ein Vermögen von 2,2 Billionen Euro.

Nach einer 18 Monate währenden Prüfung fanden die Dubliner Aufseher unklare oder verwirrende Angaben über die Kosten, die bei einer Geldanlage in Fonds anfallen. Details über die Mängel und welche Gesellschaften betroffen sind verraten die Iren aber nicht. Die britische Finanzaufsicht FCA war zuvor zu einem noch dramatischeren Ergebnis gekommen: Die Londoner Marktwächter hatten im Vereinigten Königreich gar einen mangelhaften Wettbewerb festgestellt, der zu überhöhten Preisen im aktiven Management führe.

Regeln auf den neuesten Stand bringen
Die Central Bank of Ireland fordert nun von der europäischen Finanzmarktaufsicht ESMA eine umfassende Untersuchung der Asset-Management-Industrie auf dem Kontinent. Obendrein soll auch das Regelwerk auf den neuesten Stand gebracht werden. "Ein erneuter Blick auf die bestehenden Regeln ist angebracht", sagte Grainne McEvoy, Interimsleiterin der Finanzmarktaufsicht der Dubliner Behörde, der "Financial Times". "Ein Gesetzeswerk, das schon seit mehr als zehn Jahren gilt, sollte daraufhin überprüft werden, ob es noch seinen Zweck erfüllt." Nur so könne sichergestellt werden, dass Investoren gut genug informiert sind, um angemessene Anlegeentscheidungen treffen zu können.

Das Prüfungsergebnis und die Forderung der irischen Aufseher hat Gewicht. Denn große Anbieter wie Blackrock, Pimco oder auch die Deutsche Asset Management legen Vehikel in Irland auf, um sie dann in der ganzen EU vertreiben zu können. Zudem galten die irischen Behörden angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung des Finanzsektors für das Land bislang als nicht sonderlich streng. (ert)