ESG-konforme Investments sind keine Modeerscheinung, sondern ein unumkehrbarer Trend, sagt Uwe Zimmer. Der Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Fundamental Capital führt das vor allem darauf zurück, dass sich Finanzprodukte mit ESG-Label deutlich besser verkaufen als herkömmliche Anlagen – und dass umgekehrt die Nachfrage nach nicht nachhaltigen Produkten massiv gesunken ist. "Produkte ohne ESG-Anmutung werden gar nicht mehr verkauft", sagt Zimmer sogar.

Nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch aus Renditegründen greifen Anleger mittlerweile am liebsten zu Nachhaltigkeitsinvestments. So zeigt eine aktuelle Studie, dass ESG-Anlagen in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt 0,5 Prozentpunkte besser abschnitten als herkömmliche Investments. Über ein Jahr hinweg liegt der Unterschied bei ganzen 3,1 Prozentpunkten. "In einer Welt ohne Zins ist das viel", stellt Zimmer heraus.

Radikale Wende
Der Wandel der Finanzindustrie hin zu nachhaltigen Produkten ist also nur konsequent. Er verlief allerdings überraschend schnell und grundlegend, konstatiert der Vermögensverwalter. "Man stelle sich vor, dass Aldi und Lidl nur noch Bio-Produkte im Angebot hätten und auf Zigaretten, Alkohol oder gar Plastik-Gimmicks vollständig verzichten würden", sagt er. "Ungefähr so radikal ist die Finanzindustrie umgeschwenkt."

Der Trend wird nicht wieder drehen, ist Zimmer überzeugt. "Solange nicht unsere Gesellschaft komplett durcheinandergewirbelt wird, wird die ESG-Orientierung in immer weitere Bereiche vordringen", prophezeit er. "Die Finanzindustrie steht an der Spitze der Bewegung, auch, weil sie nichts mehr verdient, wenn die Menschen bestimmte 'böse' Aktien und Anleihen nicht mehr kaufen." In wenigen Jahren werden Label wie "ESG" gar nicht mehr nötig sein, weil dann die gesamte Wirtschaft nachhaltig arbeitet, glaubt der Anlageprofi. (fp)