Analyse: Mehrheit der Deutschlandaktien-Manager hinkt Index hinterher
Aktive Manager haben sich 2023 schwer getan, ihren Vergleichsindex zu übertreffen. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten von S&P Dow Jones Indices. Die Experten nennen auch einen Grund für das schwache Abschneiden.
Im vergangenen Jahr ist es lediglich 13 Prozent der Deutschlandaktien-Manager gelungen, den Vergleichsindex S&P Germany BMI zu übertreffen. Zu diesem Ergebnis kommt der Barometerbauer S&P Dow Jones Indices in seiner halbjährlichen Analyse S&P Indices Versus Active Funds (SPIVA) Europe Scorecard. Die Gesellschaft untersuchte nunmehr für das zehnte Jahr die Renditen von Publikumsfonds in Europa und verglich sie mit dem Abschneiden der jeweiligen Vergleichsbarometer des Hauses.
Als Grund für das schwache Abschneiden der Deutschlandaktien-Manager führen die Analysten die wachsende Konzentration im Markt an. So würden die zehn größten Aktien des S&P Germany 52 Prozent des Indexgewichts einnehmen. Zwei Jahre zuvor waren es lediglich 46 Prozent. Die zehn Top-Aktien waren zudem für mehr als die Hälfte der Indexrendite verantwortlich. Die Titel von SAP, Siemens und der Allianz entpuppten sich 2023 als die Haupttreiber des S&P-Barometers.
Besser bei Bonds
Auf Sicht von drei und fünf Jahren sehen die Ergebnisse der Deutschlandaktien-Manager etwas besser aus. Demnach gelang es immerhin 22 beziehungsweise 21 Prozent der Fondslenker, das Barometer zu übertreffen. Auf zehn Jahre gesehen schafften es aber 85 Prozent nicht, den S&P Germany zu schlagen. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich für Manager europäischer und US-amerikanischer Aktien.
Etwas anders ist die Lage im Anleihenbereich. Hier gelang es mit 53 Prozent immerhin einer knappen Mehrheit der Manager von Euro-Unternehmensanleihenfonds, den iBoxx Euro Corporates im Jahr 2023 zu übertreffen. In den Kategorien Euro-Hochzinsanleihen und Euro-Staatsanleihen hinkten jedoch 67 beziehungsweise 82 Prozent den jeweiligen iBoxx-Vergleichsbarometern hinterher. (ert)
Kommentare
Eigentlich auch kein Problem
AntwortenBetrachtet man die DAX-Familie, dann fällt auf, dass der MADX seit 2021 weit dem DAX hinterherhinkt. Wer also breit streut oder sich eher auf die Mid-und Small Caps konzentriert, hatte so oder so keine Chance, den DAX zu schlagen und eben auch den S&P Germany und... Im Grunde ist es auch nicht schlimm, wenn man in eher positiven Phasen den Index nicht schlägt. Wichtig ist es, in Phasen mit hohen Drawdowns diese zu begrenzen. So hat mein Modell auf DAX-Index-Basis incl. Rückrechnung seit 1976 nur in 20 Jahren den Index geschlagen, aber rein rechnerisch (vor Steuern, bei 0,2 % Transaktionskosten) eine kumuliert 8mal so hohe Performance erzielt als der DAX, Crash-Vermeidung sei Dank. Wenn allerdings diese Manager auch in solchen Phasen dann nicht deutlich besser performen als der Index, wird es natürlich schwierig, Argumente für aktives Anlegen zu finden.
gurniak@yahoo.de am 17.04.24 um 12:33