Allianz Global Investors (AGI) startet in den USA versuchsweise ein neues Gebührenmodell. Bei drei ihrer Aktienprodukte sollen die Privatanleger – abgesehen von einer Minigebühr von 0,05 Prozent – nur dann etwas bezahlen, wenn das Portfolio einen Mehrertrag gegenüber dem Vergleichsindex erwirtschaftet. Das berichtet das Handelsblatt.

Konkret beträgt die Erfolgsprämie bei den drei Fonds, die sich am US-amerikanischen Leitindex S&P 500 orientieren, 20 Prozent des Mehrertrags. Klettert der Index in einem bestimmten Zeitraum um sechs Prozent, der Fonds dagegen um acht Prozent, betrüge die Gebühr 20 Prozent der Differenz von zwei Prozentpunkten – also 0,4 Prozent.

Reaktion auf ETF-Boom
Die Allianz-Fondstochter vollzieht diesen Schritt nicht ganz freiwillig, sie hat einen guten Grund: "Unsere Initiative in den USA ist eine Antwort auf den Boom der Indexfonds", zitiert die Zeitung AGI-Chef Andreas Utermann. Diese Fonds, die einfach passiv einen Index nachbilden, verlangen Minigebühren und locken damit jenseits des Atlantiks immer mehr Anleger an. Diese möchte Utermann zurückgewinnen: "Es ist die richtige Lösung im Brot- und-Butter-Geschäft, um diesen Produkten Paroli zu bieten", sagt er dem Handelsblatt.

Großer Haken für Umsetzung in Deutschland
Die Entscheidung ist auch für den deutschen Markt interessant. Der Asset Manager betont zwar gegenüber der Zeitung, dass man er erst einmal die Reaktionen der Kunden in den USA und bald auch in Großbritannien abwarten und auswerten wolle. Allerdings, so viel scheint klar, denkt AGI darüber nach, "künftig bei der fixen Gebühr grundsätzlich offensiver vorzugehen", sagte Untermann. Diese liegen in Deutschland und Europa immerhin bei durchschnittlich 1,7 Prozent.

Allerdings gibt es für die Umsetzung solcher Modelle in Deutschland einen großen Haken: "Hier sind die Vertriebsgebühren in der Fixgebühr enthalten, das ist in angelsächsischen Ländern anders, wo der Anleger den Vertrieb und damit die Beratung separat bezahlt", erläutert Utermann dem Handelsblatt.

Konkurrenz arbeitet an ähnlichen Modellen
In den USA ist die Allianz zwar einer der ersten aktiven Fondsmanager mit einem solchen Angebot, aber nicht der einzige. Alliance Bernstein bietet ein ähnliches Modell. Die Vereinigten Staaten sind "ein reifer Markt mit hohem Wettbewerbsdruck", erläutert Hugues Gillibert, Gründer von Fitz Partners, einer britischen Spezialfirma für Gebührenmodelle, der Düsseldorfer Wirtschaftszeitung. (jb)