Im Bereich der Konsumgüter haben Schwellenländer noch einiges zu bieten, ist Tassos Stassopoulos überzeugt, Portfoliomanager beim Fondsanbieter ACM Bernstein. "Hier finden sich äußerst attraktive Anlagemöglichkeiten." Diese aufzudecken bedürfe allerdings einer genauen Analyse der lokalen Gegebenheiten sowie den Vergleich mit Vergangenheit, Gegenwart und Entwicklungen in Industrieländern. "Ein reines Investment in Unternehmen aus einem Index ist zu kurz gedacht. In den Indizes sind oft nur die großen Namen enthalten, doch die einzelnen Märkte und Segmente entwickeln sich unterschiedlich", sagt Stassopoulos.

Der Portfoliomanager sucht nach Märkten, die kurz vor einem Boom stehen. Er betrachtet dafür unter anderem die Entwicklung verschiedener Emerging Markets und Industrienationen in der Vergangenheit. Das biete Aufschluss über die zukünftigen Aussichten eines Marktes, Produktes oder einer Dienstleistung in einem anderen Land. "Gerade der Automobilmarkt zeigt das ganz klar: Die Nachfrage steigt deutlich, wenn das Pro-Kopf-Bruttoinlandprodukt 6000 US-Dollar übersteigt. Deshalb ist China gerade interessant", sagt Stassopoulos. Die Geschichte wiederhole sich aber nicht in jedem Fall. Deshalb sei es von zentraler Bedeutung, sich nicht nur auf eine Analyse zu verlassen.

Parallelen zu anderen Märkten berücksichtigen
Die Experten von ACM Bernstein betrachten auch aktuelle Parallelen zwischen den Schwellenländern. So sei etwa der jährliche Anstieg bei den Automobilausgaben in China 2012 auf 18 Prozent zurückgegangen, laut vieler Prognosen dürfe dieser Trend anhalten. "Unsere Analysten glauben jedoch, dass in China in den nächsten drei bis vier Jahren die Ausgaben für Autos wieder um 24 Prozent wachsen werden", sagt Stassopoulos. "Denn dann werden die Chinesen ebenso wohlhabend sein wie heute Südafrikaner, Malaysier oder Mexikaner."

Die Ergebnisse würden in einer dritten Ebene durch die Analyse der Verbraucher in Industrienationen verifiziert. "Wir wollen wissen, wie sich die Konsumgewohnheiten mit wachsendem Wohlstand ändern." Die Analyse habe etwa ergeben, dass in Großbritannien die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung 17-mal mehr Geld für Autos ausgeben als die ärmsten zehn Prozent. "Überträgt man diese Mehrausgaben für Autos auf China, bedeutet das einen zusätzlichen Anschub von jährlich vier bis fünf Prozentpunkten."  Daraus resultiere ein erwartetes Marktwachstum von 23 bis 24 Prozent. (mb)
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