Die Auflösung der Fonds des einstigen Starmanagers Neil Woodford wird sich bis ins nächste Jahr hinziehen. Dies teilte der Fondsadministrator Link Funds Solutions einem Bericht der "Financial Times" zufolge mit. Demnach müssten Wertpapiere mit einem Volumen von 288 Millionen britischen Pfund (rund 317 Millionen Euro), nach wie vor verkauft werden. Der einstmals gefeierte Aktienfonds war im Juni 2019 geschlossen worden. Seither erhalten die Anteilseigner ihr Geld nur schrittweise zurück. Ursprünglich war eine Liquidierung des Fonds für Anfang 2020 avisiert worden.

Der Grund für die Einfrierung des Vermögens war, dass Anleger nach einer anhaltenden Leistungsschwäche immer mehr Geld abzogen. Der Woodford Equity Income Fund war im Jahr 2017 immerhin noch 10,3 Milliarden Pfund schwer. Bis zum Sommer 2019 schrumpfte das Vermögen aber auf 3,7 Milliarden Pfund. Obendrein hatte der Brite hatte in zum Teil illiquide Titel investiert. Um die Vorschriften zu umgehen, die eine Maximalquote von nicht-börsennotierten Titeln vorgeben, ließ er einige Papiere auf dem Parkett der Kanalinsel Guernsey listen, wie Ermittlungen der britischen Finanzaufsicht FCA ergaben.

Aufstieg und Fall
Woodford hatte sich bei Invesco den Ruf also Top-Manager erworben. Im Jahr 2014 machte er sich dann selbstständig und gründete seine eigene Boutique. Doch zuletzt waren Wetten auf Pharmaunternehmen nicht aufgegangen. Zudem erwies sich sein Fokus auf unterbewertete britische Unternehmen im Vorfeld des Brexit-Entscheids als unklug. Obendrein kamen die Investments in illiquide Werte. Im Herbst vergangenen Jahres musste Woodford dann das Ruder bei seinem Fonds abgeben. Die Abwicklung des Fonds übernahm Blackrock. Während die Anleger noch auf ihr Geld warten, soll Woodford Medienberichten zufolge eine Beraterrolle bei einem Vermögensverwalter angenommen haben.(ert)