Die quantitativen Lockerungen (QE) der Europäischen Zentralbank (EZB) bieten Spielraum für eine weitere Spreadverengung, schätzt Markus Peters, Portfoliomanager bei der Investmentgesellschaft AB. "Zwar steht Europa ohne Frage vor großen Herausforderungen. Doch gerade für europäische Unternehmensanleihen hellt sich der Ausblick weiter auf." Durch das QE können die Unternehmen ihre Kosten bei der Geldaufnahme reduzieren, und der zu erwartende schwächere Euro dürfte zu einem Rückenwind für Exportunternehmen führen. Das dürfte der Kreditwürdigkeit der Unternehmen zugutekommen und die Ausfallquoten von Hochzinsanleihen vorerst niedrig halten, so Peters. Auch der gefallene Ölpreis trage positiv zu dieser Entwicklung bei.

Für das laufende Jahr empfehlen die AB-Experten ein zweistufiges Vorgehen, um Chancen an den Rentenmärkten zu nutzen: Zunächst gelte es, die von der EZB zusätzlich bereitgestellte Liquidität zu nutzen, um an einem möglichen weiteren Aufschwung der Euro-Rentenmärkte zu partizipieren. "Im Jahresverlauf sollte die Beimischung von US-Dollar-Rentenpapieren in Betracht gezogen werden", sagt Peters. Angesichts des höheren allgemeinen Zinsniveaus biete der US-Markt mittelfristig überdurchschnittlich gute Perspektiven für Investoren, die Wert auf stetige Erträge legen. "Zwar droht Gegenwind durch Zinsanhebungen der US-Notenbank, aber ganz so stark wie vor Jahresfrist noch angenommen, sollte er den Anlegern nicht ins Gesicht blasen." Das gelte vor allem für Anlageklassen, die schon früher tendenziell weniger stark von Zinsschritten betroffen waren, etwa Hochzinsanleihen.

Schwellenländer-Bonds als Beimischung
Bei der Entscheidung für US-Hochzinsanleihen komme es allerdings auf die Wahl der richtigen Einzeltitel an, warnt Rentenexperte Peters. So entschädigten US-Titel mit CCC-Ratings Anleger noch immer nicht angemessen für Ausfallrisiken. "Andere Hochzinsanleihen wurden dagegen im Zuge des Ölpreisrückgangs zu stark abgestraft und verfügen über Erholungspotenzial." Als Beimischung könnten Schwellenländeranleihen dienen. "Bei einem Engagement in den Emerging Markets empfiehlt sich jedoch ein stark selektives Vorgehen", sagt Peters. So verfügten derzeit die Rentenmärkte Mexikos und Indonesiens über attraktive Fundamentaldaten. Brasilien kämpfe dagegen mit einer strauchelnden Wirtschaft. "Auf die Landeswährung Real lautende Zinstitel halten wir aus taktischen Gesichtspunkten dennoch für attraktiv, weil diese Papiere Renditen von teilweise deutlich über zehn Prozent abwerfen." (fp)