Im vergangenen Jahr standen High-Yield-Bonds enorm unter Druck. Seit Jahresanfang haben sie einen Teil der Kursverluste von 2015 aufgeholt. Die Erholung steht allerdings noch ganz am Anfang, sagt Gershon Distenfeld, Hochzinsexperte beim Fondsanbieter AB. Er rät Anlegern, nach aussichtsreichen Papieren zu suchen: "Nicht die Volatilität, die auch künftig anhalten dürfte, ist die größte Gefahr für Investoren. Wirklich riskant ist es, sich ganz aus dem Markt zu verabschieden – und somit die meist sehr intensive Erholungsphase zu verpassen."

In den kommenden Jahren dürften zwar mehr Schrottanleihen ausfallen als bisher, schätzt Distenfeld. Grund: Der Markt befindet sich in einer späten Phase des Kreditzyklus, Insolvenzen sind in dieser Phase nichts Ungewöhnliches. "Das ist allerdings noch lange kein Grund, den High-Yield-Markt zu meiden", betont der AB-Experte. "In den vergangenen beiden Jahrzehnten folgte auf einen Anstieg der Ausfallstatistik üblicherweise ein starker Performance-Sprung." Weil Anleger bei höheren Ausfällen zunächst die gesamte Anlageklasse abstrafen, sind viele solide Anleihen dann günstig zu haben.

Energiefirmen sind Index-Schwergewichte
Im aktuellen Umfeld ist ein passives Investment in Hochzinsanleihen nicht zu empfehlen, sagt Distenfeld. In High-Yield-Indizes haben Energie- und Rohstoffunternehmen ein großes Gewicht. In diesen Sektoren dürfte es in den kommenden Jahren aber besonders viele Zahlungsausfälle geben. "Eine nüchterne Analyse und gezielte Anleiheauswahl sind daher die Grundlagen für den Anlageerfolg." (fp)