Der Konsolidierungsdruck in der Fondsbranche wird nach Einschätzung von Experten in naher Zukunft weiter zunehmen, schreibt das "Handelsblatt". Um zu den Platzhirschen der Branche zu gehören genügte es früher, wenn Gesellschaften rund 100 Milliarden Euro an Kundenvermögen verwalteten. Heute müssen sie eher 500 Milliarden Euro vorweisen, um in der ersten Liga mitspielen zu können. "Die Konsolidierung unter den Asset Managern wird in den kommenden Jahren anhalten, vor allem bei den Anbietern passiver Strategien", zitiert die Zeitung Utz Helmuth, Berater für Vermögensverwalter bei der PwC-Tochter Strategy&.

Wegen der steigenden Konkurrenz durch Indexfolger und andere passive Produkte werden die Managementgebühren in der Fondsindustrie wohl weiter fallen, zeigt eine Studie von Strategy&. Im Jahr 2017 konnten aktive Manager im Schnitt 0,78 Prozent an Gebühren aufrufen. Setzt sich der Abwärtrstrend in unverändertem Tempo fort, dürften es im Jahr 2025 nur noch 0,58 Prozent sein.

Zugleich allerdings sind die absoluten Kosten europäischer Investmentgesellschaften in den vergangenen Jahren gestiegen, geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Zeb hervor. Dass die Kostenquoten zuletzt vergleichsweise stabil geblieben sind, war laut Zeb-Partner Carsten Wittrock allein der starken Marktentwicklung zu verdanken. Mit der Hausse ist es nun aber wegen der Corona-Panik erst einmal vorbei, die Aktienmärkte sind schwer angeschlagen.

Weitere Übernahmen sind wahrscheinlich
Der Konsolidierungsdruck bleibt auch deshalb hoch, weil margenträchtigere Produkte, etwa aus dem Bereich Alternatives, klassisch ausgerichtete Produktpaletten zunehmend ergänzen, erklärt Wittrock im "Handelsblatt". Wo aber klassische Produkte traditionell dominieren, fehlt es an Fachwissen über exotischere Strategien. Deshalb dürfte es weitere Fusionen und Übernahmen geben, prophezeit der Unternehmensberater.

Das M&A-Karussell hat in den ersten Wochen dieses Jahres bereits deutlich an Fahrt aufgenommen: Franklin Templeton hat unlängst angekündigt, für 4,5 Milliarden US-Dollar den Multi-Boutiquen-Anbieter Legg Mason zu übernehmen. Das britische Haus Jupiter Asset Management wiederum greift nach dem Branchennachbarn Merian Global Investors.

Schiere Größe bleibt ein erfolgsentscheidender Faktor, zeigt auch die PwC-Studie, über die das "Handelsblatt" berichtet. Demnach konnten sich die Schwergewichte der Branche zuletzt noch deutlicher vom Gesamtmarkt absetzen. Die Top-Gruppe, bestehend aus Blackrock, Vanguard, State Street und Fidelity, konnte ihr verwaltetes Vermögen von 2012 bis 2017 im Schnitt um 87 Prozent steigern. Die Top 20 verzeichneten 75 Prozent Zuwachs, bei kleineren Anbietern wuchs das Vermögen nur um 33 Prozent. Große Anbieter punkten mit Kampfpreisen und Skalenvorteilen, analysiert PwC-Experte Helmuth. (fp)