Weil ihre Mitarbeiter den Kurznachrichtendienst Whatsapp für geschäftliche Zwecke nutzten, mussten verschiedene Großbanken in jüngster Vergangenheit richtig viel Geld hinlegen. Der Grund: Berufliche Chats über Whatsapp und ähnliche Kanäle stellen Verstöße gegen aufsichtsrechtliche Kommunikationsregeln dar. Im September 2022 hatte die amerikanische Börsenaufsicht SEC daher 16 Instituten Geldstrafen von insgesamt 1,1 Milliarden Dollar auferlegt, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet.

Acht Mal sei die Höchststrafe von 125 Millionen Dollar verhängt worden. Davon betroffen gewesen seien unter anderem die Deutsche Bank mit ihrer Fondstochter DWS und die US-Bank Morgan Stanley. Letztere hole sich nun einen Teil des Geldes von ihren Mitarbeitern zurück. Mit Strafen von teils mehr als einer Million Dollar habe das Haus die Banker belegt, die mit Kunden oder Kollegen locker gechattet hatten, schreibt die "FAZ" und verweist dabei auf einen Bericht der "Financial Times". Dafür habe Morgan Stanley entweder bereits überwiesene Boni zurückgefordert oder plane dies für künftige Bonuszahlungen.

"Konsequenzen-Management" bei der Deutschen Bank
Die Frage, ob es bei der Deutschen Bank zu ähnlichen Rückforderungen gekommen sei, habe eine Sprecherin nicht beantworten wollen, berichtet die "FAZ". Sie habe lediglich auf ein "Konsequenzen-Management" im Hinblick auf die Nutzung unautorisierter Kommunikationskanäle verwiesen. Dieses habe die Bank bereits vor den Vorfällen eingeführt. 

Je nach Umfang und Schwere hätten Verstöße gegen die Kommunikationsvorschriften Auswirkungen auf die Leistungsbewertung und die individuelle Vergütung. Wiederholte Verstöße könnten auch dazu führen, dass etwa eine Beförderung ausgesetzt werde oder es zu disziplinarischen Maßnahmen komme – von einer Verwarnung bis hin zur Kündigung. Bereits im September hatte die Deutsche Bank der "FAZ" zufolge angekündigt, dass alle Vorstandsmitglieder "wegen kulturellen Fehlverhaltens von Mitarbeitern" auf 75.000 Euro Bonus verzichten wollten. (am)