Der US-Finanzkonzern Goldman Sachs hat im zweiten Quartal 2022 einen Gewinneinbruch im Investmentbanking erlitten. Die Erträge gingen im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent zurück. Dies berichten diverse Medien, darunter das "Handelsblatt". Goldman Sachs habe am Montag zudem mitgeteilt, dass das Geschäft mit Aktienemissionen sogar um 89 Prozent eingebrochen sei. Bei der Bank of America, die am Montag ebenfalls ihre Quartalsergebnisse vorgelegt hat, sieht die Lage den Berichten zufolge ähnlich aus.

Angesichts des aktuellen Krisen-Cocktails überraschen die Ergebnisse wenig. Der Ukraine-Krieg, die schnell steigende Inflation, Rezessionssorgen in den USA und Europa sowie die anhaltenden Engpässe bei den Lieferketten führen bei Anlegern zu Zurückhaltung. Fusionen und Übernahmen werden derzeit verschoben, wenn es möglich ist. Erst in der vergangenen Woche hatten die US-Branchenführer JP Morgan Chase und Citigroup ihre Quartalsergebnisse veröffentlicht und ähnliche Entwicklungen beobachtet wie Goldman Sachs und Bank of America. 

Nettogewinn sackt um 47 Prozent ab 
Da gerade professionelle Investoren in unsicheren Zeiten ihre Portfolios anpassten, stiegen bei Goldman Sachs allerdings die Handelsumsätze im zweiten Quartal um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Sparte Verbraucher und Vermögensverwaltung, in der das Privatkundengeschäft gebündelt ist, verbuchte Rekorderträge von 2,2 Milliarden Dollar, so das "Handelsblatt". Das entspricht einem Plus von 25 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2021. Der Nettogewinn bei der US-Investmentbank brach dennoch um 47 Prozent ein. Damit verdiente der Finanzkonzern unter dem Strich 2,9 Milliarden Dollar weniger als vor einem Jahr. Die Dividende soll im dritten Quartal trotzdem um 25 Prozent auf 2,50 Dollar pro Aktie steigen. 

Die Bank of America musste im Jahresvergleich einen Gewinneinbruch um 33 Prozent auf 6,2 Milliarden Dollar verzeichnen. Das berichten verschieden Medien, die sich auf Informationen der Agentur "dpa" beziehen. Dabei stiegen die Erträge um sechs Prozent auf 22,7 Milliarden Dollar. Starke Zuwächse in einigen Geschäftsbereichen wie dem Handel mit Wertpapieren konnten höhere Kosten jedoch nicht ausgleichen.

Erhöhte Risikovorsorge
So erhöhte die Bank of America ihre Risikovorsorge für ausfallbedrohte Kredite aufgrund des trüben Wirtschaftsausblicks erheblich. Außerdem stellte sie rund 425 Millionen Dollar wegen nicht näher definierter Rechtskonflikte zurück. Im Investmentbanking musste die Bank ebenso wie Goldman Sachs einen Einbruch hinnehmen. (am)