In einer Gläubigerliste der Konzerngesellschaft Signa Development Selection, die "Bloomberg" einsehen konnte, werden die Raiffeisenbank im Hochtaunus und die Volksbank Münsterland Nord genannt. Letztere firmiert inzwischen als Volksbank im Münsterland. Ebenfalls erwähnt wird die Kreissparkasse Groß-Gerau.

Die genannten Institute reagierten zunächst nicht auf eine Bitte von "Bloomberg News" um eine Stellungnahme. Signa Development Selection hatte vergangene Woche Insolvenz angemeldet. 

Bereits in Gerichtsunterlagen zum Insolvenzverfahren der Signa Holding wurden acht Sparkassen als Gläubiger identifiziert, etwa die Stadtsparkasse Düsseldorf, die Sparkasse Leipzig und die Kreissparkasse Göppingen.

Als große Kreditgeber für Signa agierten unter anderem Landesbanken wie die Helaba sowie die DZ Bank, also die Zentralinstitute der Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Deutschland. Doch offenbar haben viele der kleineren Primärbanken auch direkte Beziehungen zu Signa. Gerade in der Phase der Niedrigzinsen wurde das Immobiliengeschäft vielerorts ausgebaut.

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus hatte beispielsweise bei der Vorlage ihrer Zahlen für 2022 die gewerbliche Immobilienfinanzierung als Wachstumsmotor bezeichnet. Im Geschäftsbericht erklärte sie, dass dieser Bereich mit 84 Prozent des Kundenkreditvolumens eine signifikante Bedeutung habe.

Die Gläubigerliste der Signa Development verweist im Falle der Raiffeisenbank im Hochtaunus und der Volksbank im Münsterland auf Geschäftsbeziehungen der Gruppe im Zusammenhang mit Galeria-Warenhäusern. Bei der Kreissparkasse Groß-Gerau wird ein Projekt namens "Schäfergasse" erwähnt, für das auch die Sparkasse Darmstadt als Gläubiger genannt wird.

Signa steht im Epizentrum eines Einbruchs bei europäischen Gewerbeimmobilien. Im Laufe von zwei Jahrzehnten aggressiver Expansion hatte Benko erstklassige Immobilien erworben, darunter große Einzelhandelsobjekte an Top-Standorten in ganz Europa. Steigende Zinsen und sinkende Bewertungen brachten dann dieses Imperium ins Wanken. 

Eine Reihe von Gesellschaften ist inzwischen insolvent, darunter die Signa Prime Selection, Miteigentümerin des Berliner KaDeWe.

Auch deutsche Versicherer betroffen
Neben deutschen Banken haben auch Versicherer Geld im Feuer. Sie sind unter anderem durch Genussscheine exponiert, hatte "Bloomberg" berichtet. Dabei handelt es sich um eigenkapitalähnliche Instrumente, die direkt nach dem Eigenkapital zur Verlustabdeckung herangezogen werden. Das kann zu einem Totalausfall führen. Kredite sind hingegen oft besichert. (mb/Bloomberg)