Aggregiert schreiben die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 ein Periodenergebnis von 7,3 Milliarden Euro, was mehr als einer Verdoppelung des Halbjahresergebnisses aus dem Vorjahr entspricht. Das teilt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mit. Hauptverantwortlich für die Entwicklung war der milliardenschwere Anstieg beim Zinsergebnis, also der Differenz zwischen Zinseinnahmen und -ausgaben.

Das Zinsergebnis stieg um 3,6 Milliarden Euro (plus 40,8 Prozent) und war damit nahezu allein verantwortlich für den Anstieg der Betriebserträge, die um 27,9 Prozent über dem Vorjahreswert lagen. Zugute kam den Banken auch, dass die Abschreibungen und Wertminderungen um zwei Milliarden Euro zurückgingen. Hier waren 2022 aufgrund des Krieges in der Ukraine sehr hohe Wertminderungen angefallen. Insgesamt legte das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Milliarden Euro oder 138,7 Prozent zu.

Alles in allem wuchs der aggregierte Periodengewinn der österreichischen Banken nach Steuern und Minderheitenanteilen von rund 3,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022 um 105,4 Prozent auf knapp 7,3 Milliarden Euro.

Es handelt sich laut OeNB um einen Rekordgewinn. Die Nationalbank verweist jedoch auf das eingetrübte wirtschaftliche Umfeld. Kreditausfälle würden erst zu einem späteren Zeitpunkt eintreten, "während die positiven Effekte der Zinswende sofort zum Tragen gekommen sind", heißt es. Vize-Gouverneur Gottfried Haber fordert, dass die Kreditinstitute die gute Ertragslage zum Aufbau von Risikopuffern nutzen sollten. (eml)