Die Covid-19-Pandemie hinterlässt bleibende Spuren, auch in der Arbeitswelt. Die Bankenbranche war lange Zeit geprägt von einer Präsenzkultur, nach mehr als 18 Monaten Pandemie gehört das Homeoffice aber zum Alltag der meisten Bankangestellten. Im Juni lag der Anteil der Beschäftigten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiteten, bei gut 28 Prozent, zeigte eine am Montag veröffentlichte Ifo-Studie. Die Geldhäuser stehen nun vor der Aufgabe, eine langfristige Regelung für die neue Arbeitsrealität zu finden. Das Frankfurter Bankhaus Metzler hat beispielsweise eine Betriebsvereinbarung geschlossen, die festhält, dass Mitarbeiter mindestens 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden ableisten dürfen, solange es ihre Aufgaben zulassen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). 

Die staatliche Förderbank KfW hat bereits im Dezember festgelegt, dass Mitarbeiter auch nach der Pandemie bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen dürfen. Bei der Landesbank Hessen-Thüringen ist es sogar die Hälfte der Arbeitszeit. Andere Institute setzen auf individuelle Absprachen der Mitarbeiter mit den Vorgesetzten, so etwa die genossenschaftliche DZ Bank. Deutlich wird: Nach der Pandemie sind mit großer Wahrscheinlichkeit wesentlich weniger Schreibtische besetzt als zuvor. 

Tische teilen wird zur Normalität
Der Trend zum Homeoffice wirft in vielen Instituten die Frage nach dem benötigten Platz auf. Denn was nützt eine gigantische Bürofläche, wenn nur die Hälfte der Räumlichkeiten besetzt sind? Bei der DZ Bank sollen sich die Mitarbeiter künftig Schreibtische teilen, pro Mitarbeiter gibt es dann nur noch 0,7 Arbeitsplätze, berichtet die FAZ. Die BayernLB hat mit dem Betriebsrat bereits eine "Desksharing"-Vereinbarung getroffen: Ab kommenden Jahr sind für hundert Prozent Belegschaft nur noch 70 Prozent der bisherigen Arbeitsfläche vorgesehen.

Auch anderswo schrumpfen die Flächen im "Normal Office": Die BNP Paribas Deutschland beispielsweise will in ihrer neuen Zentrale in Frankfurt nur noch feste Arbeitsplätze für 60 Prozent der Mitarbeiter vorhalten, sagte Vorstandschef Lutz Diederichs laut "Bloomberg" vergangenen Monat bei einer Konferenz. HSBC Trinkaus und Burkardt will Ende dieses Jahres in Düsseldorf rund 55 Prozent weniger Bürofläche belegen als noch Anfang 2020. Statt sechs Gebäuden nutzt HSBC bald nur noch einen Komplex in der Hansaallee, sagte ein Sprecher gegenüber "Bloomberg".

Der Abbau von Büroflächen verspreche den Banken zwar hohe Einsparungen, erfolge jedoch meist langsam, da Mietverträge lange laufen oder eine vorzeitige Kündigung hohe Ausgleichszahlungen nach sich ziehen könne. (fp)