Der Mischfonds-Manager und Mitgründer der Fondsgesellschaft Ethenea, Luca Pesarini, setzt auf eine Konsolidierung unter den unabhängigen Vermögensverwaltern. Dafür hat er bereits 2020 die Beteiligungsgesellschaft Athelios Vermögensatelier aufgebaut. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt hat 2021 die Stuttgarter Advertum Vermögensmanagement übernommen, 2022 folgte Vermögenswerk aus München. Zuletzt kam Partners Vermögensmanagement hinzu, ebenfalls mit Sitz in der bayerischen Hauptstadt.

"Die Vermögensverwaltung bietet für ein Unternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche vielzählige Wachstumschancen", erläutert Pesarini exklusiv auf Anfrage von FONDS professionell seine Beweggründe. "Die steigende Nachfrage nach individueller Beratung, die Komplexität der Finanzmärkte und die technologischen Entwicklungen treiben dieses Feld weiter voran", so der Manager des Mischfonds Ethna Aktiv. Der Fonds verwaltete in seiner Spitzenphase einen zweistelligen Milliardenbetrag.

Wirken im Hintergrund
Zudem verweist Pesarini auf die Vorteile, seine geschäftlichen Aktivitäten über verschiedene Zweige der Branche zu streuen. "Da es sich um einen eigenen, eigenständigen und unabhängigen Strang handelt, ist dieser sehr gut geeignet, um die Geschäftsfelder zu diversifizieren, der Branche jedoch treu zu bleiben", formuliert es der Portfoliomanager. Er gründete die Fondsgesellschaft Ethenea Independent Investors und war mit der Übernahme des Asset Managers Mainfirst durch seine Haron Holding im Jahr 2017 bereits als Firmenkäufer aufgefallen. Jüngst startete Pesarini mit Haron einen Anlauf, die Mehrheit an der Deutschen Familienversicherung zu übernehmen.

Anders als bei Ethenea und Mainfirst, die unter Pesarinis Haron Holding firmieren, sei bei der Athelios-Gruppe der Portfoliomanager selbst der "wirtschaftlich Berechtigte", wie es auf Nachfrage heißt. Pesarini ist zudem seit der Gründung der Verwaltungsratsvorsitzende von Athelios. Er halte sich aber im Hintergrund, betont das Haus. Die Unternehmensführung überlasse er der Geschäftsführung. Zu den Schlüsselpersonen gehören Marcus Hahn und Sandra Gransberger, geschäftsführende Direktoren, sowie Claudio Vargiu, Investmentmanager.

Christopher Flowers im Rücken
Athelios grenzt sich unverblümt von anderen Dachgesellschaften ab, hinter denen Private-Equity-Investoren stehen. So trat J.C. Flowers, die Gesellschaft des Hypo-Real-Estate-Investors Christopher Flowers, 2017 mit der neu gegründeten Lunis und dem Anspruch auf, den Markt der unabhängigen Vermögensverwalter zu konsolidieren. 2022 kündigte Lunis den Zusammenschluss mit Huber, Reuss & Kollegen an.

Ein Jahr zuvor war Cinerius Financial Partners gestartet. Neun Vermögensverwalter schlüpften seither unter das Dach der Schweizer Gesellschaft, darunter Habbel, Pohlig & Partner, Ringelstein & Partner oder VM Vermögens-Management aus Düsseldorf. Anfangs gehörte Cinerius der Private-Equity-Gesellschaft Summit Partners. Mittlerweile übernahm IK Partners die Mehrheit.

Spross einer Papier-Dynastie
Neben Pesarinis Athelios präsentierte sich jüngst auch Serafin Asset Management als Alternative zu den Dächern mit Finanzinvestoren als Geldgebern. Das Unternehmen war von Philipp Haindl, Spross der gleichnamigen Papier-Dynastie, und Silvio Halsig gegründet worden. Serafin investiere ausschließlich mit eigenen Mitteln, teilte das Haus mit. "Viele kleine und mittelständische Vermögensverwalter suchen nach Nachfolgelösungen, die nicht in klassischen Private-Equity-Konstrukten münden", ließ sich Haindl in einer Mitteilung zitieren. Serafin hat bislang noch keine konkrete Transaktion angekündigt. (ert)