Die börsenotierte Vienna Insurance Group (VIG) kauft 35 Prozent einer Beteiligung zurück, die der ungarische Staat an der Ungarn-Tochter des Wiener Versicherungskonzerns hält. Der Kaufvertrag wurde am 21. November unterzeichnet.

Es handelt sich um eine Beteiligung an der Holdinggesellschaft VIG Magyarország Befektetesi Zrt., unter welcher der österreichische Versicherer 2021/2022 sein Ungarn-Geschäft einordnete und an der man dem Staat eine Beteiligung einräumte – oder einräumen musste. Damals bekam der Staat eine 45-Prozent-Beteiligung am VIG-Geschäft im Land; erst dann durfte die VIG nach einer längeren Blockade die ungarischen Gesellschaften der Aegon übernehmen.

Corvinus behält zehn Prozent
Nach Abschluss der Transaktion wird sich nun der Anteil der VIG an der Holding von 55 auf 90 Prozent erhöhen. Die staatliche ungarische Beteiligungsgesellschaft Corvinus International Investments Zrt. bleibt mit zehn Prozent investiert. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die ungarische Nationalbank wird das Closing für Ende November 2023 erwartet, teilt die VIG mit.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ungarn hatte 2022 für die 45 Prozent 350 Millionen Euro auf den Tisch gelegt. Es ist die zweite ähnliche Transaktion zwischen Corvinus und einem großen österreichischen Unternehmen innerhalb kurzer Zeit: Vor einigen Tagen hat auch die österreichische Erste Group mitgeteilt, dass sie jene 15 Prozent zurückerwirbt, mit denen Corvinus International Investments Zrt. in ihrem Ungarn-Geschäft investiert war. Die Bank hatte betont, dass der Staat, der seit 2015 Miteigner war, mit einer hohen Rendite von mehr als dem 2,5-fachen der Investition ausstieg.

Die VIG ist seit 1996 in Ungarn vertreten und nach Eigenangaben mit einem Marktanteil von über 19 Prozent Marktführer. Die beiden operativ tätigen Versicherungsgesellschaften Alfa und Union erwirtschafteten zum Halbjahr 2023 laut den Angaben ein Prämienvolumen von 403 Millionen Euro. (eml)