In fünf bis zehn Jahren wird das klassische Depot durch die Verwahrung auf Blockchain-Basis abgelöst sein. Davon jedenfalls geht Lars Hille, Vorstandschef der Münchner V-Bank, im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" aus. Der Trend sei vor dem Hintergrund der zunehmenden Tokenisierung von Assets nicht mehr aufzuhalten. "Das ist die Richtung, da gibt es kein Zurück", erklärt der frühere Kapitalmarktvorstand der DZ Bank. 

Um sich auf den erwarteten Durchbruch digitaler Assets einzustellen, hat die auf freie Vermögensverwalter spezialisierte Depotbank daher eine Lizenz als Kryptoverwahrer beantragt. Hille rechnet mit einer Genehmigung im dritten oder vierten Quartal. Um Kunden den Zugang zu den jeweiligen Wallets zu ermöglichen, hat das Münchener Institut zudem eine Zusammenarbeit mit der Börse Stuttgart vereinbart, die über ihre Tochter Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX) einen Kryptohandelsplatz betreibt.

Die V-Bank ist nicht allein in ihrem Bestreben. Nachdem die Bafin Ende Juni Coinbase Germany als erstem Unternehmen die Verwahrung und den Eigenhandel von Cyberwährungen wie Bitcoin genehmigt hatte, erklärte die Behörde, dass ihr 27 Anträge auf Zulassung als Kryptoverwahrer vorliegen. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Hauck & Aufhäuser eine Bafin-Lizenz als Verwalter von Kryptowerten erhalten.

Vermögensverwalter selbst sind noch skeptisch
Die unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland können sich dagegen bisher nicht wirklich für Kryptowährungen und andere digitale Assets erwärmen. Für die Mehrheit der Finanzprofis kommen Investments in Bitcoin und Co. aktuell noch nicht in Frage, nur rund jeder Dritte zieht ein entsprechendes Investment in Betracht. Das geht aus einer Studie des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg hervor, an der 160 unabhängige Finanzportfolioverwalter teilgenommen haben. (hh)