Die US-Bank Wells Fargo hat von der Notenbank Fed ein Wachstumsverbot verpasst bekommen. Hintergrund ist der Skandal um Millionen von Schein-Konten, die Wells-Fargo-Mitarbeiter mit Wissen ihrer Vorgesetzten ohne die Zustimmung von Kunden eröffnet haben sollen. Konkret darf das Geldhaus seine Bilanzsumme vorerst nicht über das Niveau von Ende 2017 ausweiten, berichten Medien.

Der Wachstumsstopp gilt so lange, bis der systematische Richtlinienverstoß vllständig aufgearbeitet ist und die internen Kontrollen der Bank erwiesenermaßen besser funktionieren. Darüber hinaus muss Wells Fargo bis April drei Verwaltungsräte austauschen und bis Jahresende einen weiteren Verwaltungsrat benennen.

Der Aktienkurs von Wells Fargo hat in Folge der Fed-Ankündigung bereits nachgegeben. Die Auswirkungen des Wachstumsverbots auf den Gewinn dürften aber überschaubar bleiben, erklärte Institutschef Tim Sloan nach einem Bericht von Reuters. Demnach sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten: "Unser Marschbefehl an das Team ist: Geht raus und bedient unsere Kunden, erfüllt unsere Vision, nehmt Einzahlungen entgegen und vergebt Kredite. Wir haben geöffnet."

Keine Bedrohung für den Gewinn
Der Wachstumsstopp dürfte sich nach Einschätzung von Wells Fargo im laufenden Jahr mit 300 bis 400 Millionen US-Dollar im Gewinn niederschlagen. Das entspräche 1,5 bis 1,9 Prozent der Gewinnsumme des vergangenen Jahres. Im Jahr 2016 hatte sich das Geldhaus bereits mit den Behörden auf Entschädigungszahlungen in Höhe von rund 190 Millionen Dollar geeinigt.

Mitarbeiter von Wells Fargo hatten jahrelang im Namen von Kunden zusätzliche Bankkonten eröffnet und darauf basierende Online-Aktivitäten vorgetäuscht, um die von der Firmenleitung gesetzten überehrgeizigen Einnahmeziele zu erreichen. Teilweise schlossen sie sogar im Namen der ahnungslosen Kunden teure Versicherungspolicen ab. Als die Sache aufflog, entließ die Bank rund 5.300 Angestellte, der Vorstandschef trat zurück. (fp)