Die Deutsche Bank kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Die jüngste entsprechende Meldung kommt aus den USA: Die US-Tochter der Bank wurde von der Aufsicht für die Einlagensicherung (FDIC) auf die Liste von "Problembanken" gesetzt, wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten. Die Behörden sind offenbar der Meinung, dass die Risiken, die das Geldhaus in seinen Büchern hat, dessen Existenz gefährden können. Als Resultat ist der Aktienkurs der Bank am letzten Mai-Tag auf das Rekordtief von 9,16 Euro gefallen – ein Minus von mehr als sieben Prozent. Am Freitagvormittag notierte das Papier wieder bei 9,53 Euro.

Den Berichten zufolge veröffentlicht die FDIC zwar keine Namen der Banken auf ihrer "Problem-Liste". Personen, die mit der Situation vertraut sind, haben aber den US-Zweig der Deutschen Bank, der unter dem Namen Deutsche Bank Trust Company Americas (DBTCA) firmiert, als den jüngsten Neuzugang auf der Liste identifiziert. Die Behörde selbst kommentierte die Meldung auf Anfrage von Zeitungen nicht.

Fed senkte den Daumen
Der Grund für das Aufnehmen der DBTCA auf diese Liste war den Berichten zufolge eine Herabstufung des Unternehmens durch die US-Zentralbank Federal Reserve, das bereits vor etwa einem Jahr stattgefunden habe. Dem nicht öffentlichen sogenannten "Camels"-Urteil der Fed zufolge befindet sich der US-Zweig der Deutschen Bank in problematischer Verfassung, so die Meldungen. Die besten Banken erhalten auf der von 1 bis 5 reichenden "Camels"-Skala ein Rating von 1. Um auf die Liste der "Problembanken" zu gelangen, sei dagegen ein Rating von 4 oder 5 erforderlich.

US-Aufsichtsbehörden hatten die größte deutsche Bank zudem erst im März gewarnt: Sie müsse die Versäumnisse, die in einer Reihe von Vergleichen mit der US-Notenbank in den vergangenen Jahren beschrieben wurden, dringend beheben. 

Die Deutsche Bank unter ihrem neuen Chef Christian Sewing reagierte auf die Meldung mit einer Erklärung, der zufolge es keine Bedenken hinsichtlich der finanziellen Stabilität der Gesellschaft gebe und dass ihre wichtigste US-Bankentochter eine sehr robuste Bilanz habe. "Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass unsere Aufsichtsbehörden verschiedene Bereiche für Verbesserungen in Bezug auf unser Kontrollumfeld und Infrastruktur identifiziert haben", schrieb die Bank laut einer "Bloomberg"-Meldung. "Wir konzentrieren uns sehr darauf, identifizierte Schwachstellen in unseren US-Aktivitäten zu beheben", hieß es weiter.

Schwaches erstes Quartal 2018
Es ist nicht das erste Mal, dass die Deutsche Bank Probleme mit den US-Behörden hat. Die DBTCA geriet bereits im Zusammenhang mit der Einhaltung der sogenannten Volcker-Regel zum Eigenhandel sowie mit Geldwäschegeschäften in Russland ins Zwielicht. Zweimal ist das Institut zudem durch den Stresstest der Federal Reserve gefallen, bis es ihn im Jahr 2017 endlich bestand – nachdem die Anforderungen gelockert worden waren.

Die Probleme der Bank schlagen sich auch im Geschäftsergebnis nieder. Im ersten Quartal des laufenden Jahres ging der Gewinn unter dem Strich deutlich von 575 Millionen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf 120 Millionen Euro zurück. Die Erträge gaben um fünf Prozent auf sieben Milliarden Euro nach. Vor allem die Investmentbank musste kräftig Federn lassen – die Erträge der Sparte sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Zudem musste die mittlerweile börsennotierte Fondstochter DWS im ersten Quartal kräftige Mittelabflüsse hinnehmen. (jb)