Ende 2017 wurde der damalige Uniqa-Österreich-Chef Hartwig Löger überraschend Finanzminister. Kurt Svoboda, Finanz- und Risikochef der Uniqa Insurance Group und der Uniqa International AG, sprang kurzentschlossen ein und übernahm das Amt zusätzlich zu den bestehenden Agenden. "Ich habe keine Sekunde gezögert", sagt Svoboda im Interview, das in der aktuellen Heftausgabe von FONDS professionell erscheint. Eine unbürokratische Lösung sei nötig gewesen, die Vielfachfunktion im Konzern sei aber "keine Langfristlösung", verrät Svoboda, der seit 2019 auch Präsident des Versicherungsverbandes VVO ist.

Im Gespräch bekräftigt er seine Überzeugung für den Uniqa-Vorstoß bei ungezillmerten Lebensversicherungs-Produkten, wo die Abschlusskosten zum Kundenvorteil auf die gesamte Lebenszeit verteilt werden. Dass die Konkurrenz bis jetzt nicht mitzieht, sei unerheblich. Man habe sich "sehr bewusst" aus Transparenzgründen für die ungezillmerten Tarife entschieden, sagt Svoboda, der dabei mit dem eigenen Unternehmen, so wie mit der Branche hart ins Gericht geht (siehe Bildstrecke oben). Was in früheren Jahren vertrieben wurde, sei oft nicht gut gewesen. "Irgendwann bezahlst du dafür die Rechnung", meint Svoboda in Bezug auf ein kürzlich ergangenes Gerichtsurteil gegen das Unternehmen. Damit soll nun Schluss sein. Man setze auf ein "neues Niveau".

Zufrieden mit Neugeschäft
Dass die Uniqa in der Lebensversicherung zuletzt wieder ein Minus verzeichnete, sei erwartbar gewesen und ergebe sich aus hohen Abreifungen alter Verträge, außerdem habe man die Verlängerungen von Lebensverträgen komplett eingestellt. "Das Neugeschäft kann nicht alles abfedern. Aber wir sind mit der Neuproduktion in Österreich sehr zufrieden. Das neue (ungezillmerte, Anm.) Produkt performt in dem Markt mit Tiefzinsumfeld nach wie vor gut", so Svoboda.

Als VVO-Präsident will sich Svoboda unter anderem für Finanzbildung einsetzen und sucht dafür "händeringend nach Unterstützung". Auch müsse sich die Versicherungsbranche mehr um Transparenz und Einfachheit bemühen.

Im Interview spricht Svoboda weiters über die Uniqa-Infrastrukturinvestitionen, die auf eine Milliarde Euro verdoppelt werden sollen. Abseits des Versicherungsgeschäfts denkt das Unternehmen über Neuerungen im Kapitalmarktreporting nach. Überlegt wird, ob Quartalsberichte künftig wegfallen können. Das erlaubt die Wiener Börse seit heuer auch im Prime-Segment. (eml)


Das gesamte Interview lesen Sie in der aktuellen Heftausgabe 3/2019 von FONDS professionell, die Abonnenten dieser Tage zugestellt wird.